• Als du heute früh erwachtest,
    Ob du denn getreulich dachtest:
    "Übermorgen!"?

    Wie das eine Wort so schön ist,
    Daß die Luft heut voll Getön ist:
    Übermorgen!

    Weit wirft unser Glück sein Glänzen -
    Laß die Zukunft uns bekränzen!
    Übermorgen!

    Könnt...

  • Um Mitternacht wach' ich empor -
    Mir ist, ich höre ängstig rufen -
    Es rüttelt wer an meinem Thor
    Und hastet heimlich auf den Stufen.

    Es setzt sich mir zu Häupten hin
    In wunderlichen Schleppgewändern
    Von geisterhaftem Graugespinn;
    Die Stirn umschmiegt von hellen Bändern.
    ...

  • Bei Kerzenlicht, im prunkhaft weiten Saale
    Stand eine blasse, knospenjunge Blume,
    Mit breiten Würzelein in enger Schale.

    Nur spärlich lag die frische Erdenkrume
    Im köstlichen Gefäß, das sie umschloß;
    Ein golden Haus! und doch im Marterthume.

    Da war kein Sonnenglüh'n, das sie umfloß,...

  • Das war wohl im Mai, da zum letzten Mal
    Wir Beide begegnend uns trafen.
    Der knospende Park und der Bergessee
    Lag blitzend im Sternlicht entschlafen.

    Feldüber verloren die Wege sich
    In leuchtend verschlungene Kreise -
    Du zogest mich wortlos mit dir dahin
    Und athmetest glühend und leise....

  • Ob Zackengeklüften und einsamem Land
    Ist weithin ein purpurnes Leuchten entbrannt;
    Es tanzen die Funken, es flicht sich der Glanz
    Um marmorne Hallen als lohender Kranz.

    Im Burghof die schlafende Brunhild sich regt,
    In flammende Fesseln vom Gotte gelegt, -
    Es läuft durch die Adern ihr brennende Pein:...

  • Den Bergweg hinunter, im Sternenstrahl,
    Enteilt unser Wagen dahin ins Thal -
    Und mit uns die Qual.

    Die reizende Qual, die Tochter der Lust,
    Lag schlafend bezwungen in unserer Brust,
    Und Keinem bewußt.

    Nun reckt sie die bleichen Glieder empor,
    Und flüstert uns Beiden ein Wort ins...

  • An dem Königsschloß, in Sommernächten
    Wird im Garten rings ein Flüstern wach,
    Wo die Lauben sich am engsten flechten,
    Duftend, zum verschollenen Gemach.

    Und die junge Fürstin neigt sich nieder
    Und umfängt den Edelknaben warm;
    Der zu Tage scheu nur hebt die Lider,
    Hält sie Nächtens kühn in...

  • Das ist des Försters Töchterlein!
    Wie weh'n ihr reich die Locken!
    Wie schaut ihr sonnenvoller Blick
    In's Land so glückerschrocken!

    Ihr Haus am hellen Fliederzaun
    Steht lustigkeck im Winde.
    Es legt sich auf Gebälk und Dach
    Breitästig eine Linde.

    Sie ist die junge...

  • Das war ein Haus am Meeresstrand,
    Dran kletterten wilde Feigen -
    Es lag im dunkeln Garten rings
    Ein myrthenduft'ges Schweigen ...

    Die Wellen liefen und der Wind
    Frisch an vom Mittelmeere;
    Das rann wie Lachen durch die Luft
    Und neckend schwand's ins Leere.

    Dort haben...

  • Im Frühlicht gingen zwei Kinder aus,
    Der Morgen war nebelgrau -
    Es liefen eisige Tropfen Thau's
    Wie Thränen über die Au.

    Und als sie kamen zum Waldrand hin,
    Der Knabe umschlang die Maid;
    "Du schaust so müd, und trüb ist dein Sinn,
    Doch müssen wir heute noch weit." -

    ...