• Über meine Schläfen gleiten
    Atemzüge erster Nacht.
    Aufgewacht
    sind die tiefsten Einsamkeiten.

    Kühle Lippen legt das Dunkel
    liebreich mir an Stirn und Mund.
    Tief im Grund
    liegt ein Wald im Sterngefunkel.

    Selig, wie du Herz und Wangen
    in des Nachtwinds...

  • Es war mein Mut ein kecker Fant,
    Im Lenzwind wehte sein Panier.
    "Wer ficht mich an? - wer hält mir Stand?
    Ich streck' euch alle in den Sand,
    Im frischen, im fröhlichen Turnier!"
    - - - - - - - - - - - - -
    Ich hab' ihn begraben mit eig'ner Hand.

    Ein stolzes Schiff, meerwärts gewandt...

  • Wie kommt's, daß meine Freunde auf den Gassen
    Mich heimlich spottend einen Träumer schelten?
    Sie haben Recht: von dieser Welt verlassen
    Lebt meine Seele in entfernten Welten.

    Kein Wunder wär's, wenn ich, von Schwermuth trunken,
    Waldblumen trüg' im Haar und Wiesenhalmen,
    Im übernächt'gen Auge irre Funken...

  • O könnt' ich segnend meine Hand
    Dir auf die blasse Stirne legen,
    Daß keine Zeit, die neidisch schwand,
    Zerstören mag den Zaubersegen,
    Den Zauber heil'ger Liebesweihe!
    Er festigt gegen Welt und Tod
    Und schwingt im ewigen Lenzesmaie
    Die Seele auf zum Morgenroth.

    O könnt' ich...

  • Als Kind schon hob sich mir in stillem Neide
    Die junge Brust beim Ruhm von Männerthaten;
    Doch fühlt' ich mich beglückt wenn Frauen nahten,
    Im holden Liebreiz, in der Anmuth Kleide.

    Sie waren Herzenslust mir, Augenweide!
    Ich folgte liebend ihren sanften Pfaden,
    Um ihres Liebelächelns Huld und Gnaden...

  • Bei dir sind meine Gedanken
    Und flattern um dich her;
    Sie sagen, sie hätten Heimweh,
    Hier litt es sie nicht mehr!

    Bei dir sind meine Gedanken
    Und wollen von dir nicht fort;
    Sie sagen, das wär' auf Erden,
    Der allerschönste Ort!

    Sie sagen, unlösbar hielte...

  • Warum müssen meine Hände welk werden
    Vom langen Warten!
    Warum bringst du mir nicht deine Wunder
    In die umflorten Dämmerstunden wieder,
    Wo meine Sehnsucht hungrig hockt!
    Wo blüht dein Schoßhaar weichgelockt,
    Wo gibst du dich mit Heilandes Gebärden -
    O zaghaft zarten! -
    Und windest Wunder...

  • Oft ist es mir, als zöge deine Hand
    Mich plötzlich bettelschüchtern am Gewand.

    Ich aber muß verstockt so weiter schreiten
    Und meine Augen über Pöbel breiten.

    Ich bin in Stuben, die voll Qual und Qualm -
    Und draußen blüht dein Astwerk und dein Halm!

    Und draußen öffnet sich dein...

  • Wer hätte das gedacht!
    Das kam wohl über Nacht.
    Denn als ich aufgewacht,
    Da warst auf einmal du
    Mein kleiner Herztyrann.
    Sieh doch mal einer an,
    Was Amors alles kann.
    Schon weiß ich, was ich tu,
    Damit du gnädig bist,
    Und mich nicht gleich vergißt:
    Ich mach dir dies...

  • DIE bunten Blumen heiteren Übermutes,
    die auf der Maienwiese meines Lebens sprossten,
    sind alle nun verschwunden.

    Lachend kamst einst du des Weges daher
    und pflücktest meine Blumen und bandest sie
    zu leuchtendem Strausse.

    Doch keine Labung reichtest du den Dürstenden;
    im Glühen...