Julius Grosse

  • Weißt du noch - in Maienmonden,
    Als wir gingen unter Birken?
    Heil'ges Schweigen war verbreitet
    In der knospenden Natur;
    Denn sie hatte still zu wirken
    In den Wäldern, auf der Flur.
    Tausend Wiesen an den Buchten,...

  • In der Kapelle war's. Beim Kerzenschein
    Die Messe klang. Die Fenster aus und ein
    Um hohe Säulen Schwalben zwitschernd flogen.
    Zwar sprach mein Mund zu dir im Liebesschwur,
    Beklommen nur, - doch in die Zukunft zogen
    Beflügelte...

  • Die Brunnen rauschen stille,
    Mein Herz, das schlägt dazu.
    Kein Nachtwind kühlet die Stirne,
    Kein Frieden ist süß wie du.
    Die Welt liegt nun in Träumen
    Von Liebe, von Lust und Leid;
    Doch meine Gedanken durchwandern...

  • Gute Nacht und gute Nacht!
    Und auch heut noch kein Geständniß.
    Warum scheuchte mir die Macht
    Deines Blicks ein tief Bekenntniß?
    Doch schon jetzt im Windeswehn
    Wachst vielleicht du auf zum Weinen,
    Möchtest nun...

  • An der Kirchthür bin ich vorbeigegangen,
    In den Linden schlief der Wind.
    Ach, was mach' ich diesen lieben langen
    Sonntag ohne dich, mein Kind?

    An der Kirchthür sah ich fernes Leuchten,
    Kerzen in der Altarpracht;...

  • Wieder naht in meinen Träumen
    Deine rührende Gestalt.
    Würd' ich auch im Zeitenschäumen,
    Ungezählte Jahre alt,

    Unvergessen blieb dein Bildniß,
    Mich umtönt ein Klagechor,
    Daß ein Eden ward zur Wildniß,...

  • Manchmal sinket dein Bild zurück in die Fluten der Lethe,
    Und die Wellen der Zeit führen mich selber hinweg.
    Tiefer gähnt die verschlingende Kluft der geschiedenen Bahnen,
    Kaum noch dämmert dein Bild, wie ein verwehender Traum.
    Ach, es...

  • Es kommt der Tag, ich seh' ihn ferne leuchten
    Da du als Freundin trittst zu meinem Herd,
    Da alles Leid, das uns die Zeit beschert,
    In Thränen schmilzt, in wonnefeuchten.

    Es kommt der Tag, es kommt die goldne Stunde,
    Da du...

  • O könnt' ich segnend meine Hand
    Dir auf die blasse Stirne legen,
    Daß keine Zeit, die neidisch schwand,
    Zerstören mag den Zaubersegen,
    Den Zauber heil'ger Liebesweihe!
    Er festigt gegen Welt und Tod
    Und schwingt im...

  • Zwar, ich bin glücklich; dir dank' ich es nicht,
    Mahnendes , trauerndes Traumgesicht.
    Zwar, ich bin ruhig; die Saiten sind stumm,
    Narben des Herzens sagen, warum.
    Zwar ich genas; doch weh den Gesunden,
    Schmerzen im Frühjahr die...