Warum müssen meine Hände welk werden
Vom langen Warten!
Warum bringst du mir nicht deine Wunder
In die umflorten Dämmerstunden wieder,
Wo meine Sehnsucht hungrig hockt!
Wo blüht dein Schoßhaar weichgelockt,
Wo gibst du dich mit Heilandes Gebärden -
O zaghaft zarten! -
Und windest Wunder
Um Jünglingsglieder?
Du ließest königlich mich kosten,
Und nun vergeh ich dürstend auf den Steinen,
Und die Girlanden welken an den Pfosten,
Und ich hab nichts, was ich dir sagen kann,
Und keinen
Zauber oder Bann,
Du Licht aus Osten,
Dich wieder scheinen zu lassen über meinen Gebeten!
Denn ich bin nur ein Spielzeug deinen letzten, blassen Launen,
Ich bin der finsterte von allen Faunen
Und so zertreten,
Daß du recht tust, wenn du mich ganz vergißt!
- - - Aber ich werde an meiner Liebe sterben,
Das ist gewiß.
(Band 1 S. 127)
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