Felix Hübel

  • DOCH dies ist wahr: Mensch ward ich erst durch dich.
    Was in mir schlummerte, ist erst erwacht,
    als ich dich sah. Als in die tiefste Nacht
    der Leiden du mich stürztest, da begab es sich,
    daß Unerhörtes in mir auferstand.
    Mensch...

  • UND sei geduldig! Nur noch kurze Zeit,
    dann werd ich nichts als ein Erinnern sein,
    das wie im Traume deine Stirn umweht,
    nur eine Stimme, die von ferne fleht,
    nur eine Stimme aus der Dunkelheit. —
    Ich werde nichts als ein...

  • UND meine Seele ist dir ganz vermählt.
    Mit all den heißen Kräften meines Lebens,
    den innersten, halt ich dich so umfangen,
    daß nichts uns trennen kann. Und all des Gebens
    wird nie ein Ende sein. Denn ungezählt
    sind meine Schätze...

  • DEN Kräften, die sich in mir lösen wollen,
    kann niemand als nur du Befreiung schenken.
    Drum möchte ich mich ganz in dich versenken:
    Du bist mein Können, Müssen und mein Sollen.

    Wie Wolken, die am Abendhimmel träumen,...

  • DURCH die Zweige weint der Wind.
    Ich halte deine Hände,
    die kühl wie Marmor sind,
    und weine auch.

    Du bist mein Kind,
    nicht wahr, mein Kind bist du?
    Und meine Liebe, meine Liebe deckt dich zu. —...

  • KANNST du mir deine liebe Hand nicht geben?
    Im Dunkeln stehe ich und bin auch wie
    ein Blinder, der, sich seinen Weg ertastend,
    nun hilflos vor dem tiefen Abgrund steht.

    Kannst du mir deine liebe Hand nicht geben,
    da...

  • SPRICH ein Mal nur zu mir, wie eine Liebste spricht,
    und laß mich beben unter deiner Worte Klang!
    Kennst du das kleine traurige Gedicht:
    »Quand on est mort, c'est pour longtemps«?

    Drücke nur ein Mal meine fieberheiße Hand,...

  • AUS alten Briefen steigt ein zarter Duft.
    Mir ist, als ob mich deine Stimme ruft.

    Du, meines Lebens wunderbarster Traum,
    schon schwandest du? Ich träumte dich ja kaum!

    Auf deiner Schrift verschlungenes Gewirre...

  • ICH blicke rückwärts: und das alte Leid
    schaut mich aus brennend heißen Augen an.
    Ist es denn wahr, daß ich die ganze Zeit
    versunken lag in dieser Schmerzen Bann?

    Ich blicke vorwärts: aus der Dunkelheit
    ein lauernd'...

  • VON einer bleichen Mondesahnung wurde
    des Himmels Antlitz fast verzerrt. Was vorher
    nur finster war, das wurde furchtbar jetzt.
    Des Meeres Raunen wurde eine Klage,
    die mir das Herz zerriß. Ein düsteres Drohen
    quoll's aus den...