•      Im Traum sah ich die Geliebte,
    Ein banges, bekümmertes Weib,
    Verwelkt und abgefallen
    Der sonst so blühende Leib.

    5      Ein Kind trug sie auf dem Arme,
    Ein andres führt sie an der Hand,
    Und sichtbar ist Armuth und Trübsal
    Am Gang und Blick und Gewand.

         Sie schwankte über den Marktplatz,
    10 Und da begegnet sie mir,...

  • Mir wogt ein Lied im tiefen Herzensgrunde,
    Die Seele wallt, ein graues Nebelmeer,
    Beim Nah'n der goldumsäumten Morgenstunde,
    Von Thränenthau sind mir die Wimpern schwer -
    Vor deinem Augenstrahl, mein süßes Leben!
    Wird sich das mächt'ge Chaos leis entweben.

    Du sei mir hold, du wolle freundlich trösten,...

  • Sieh', süßes Lieb, die Rose,
    Sie neigt den Kelch herab
    Und läßt die Purpurblüten
    Hinab in's grüne Grab!

    Und alle Blümchen schlafen
    Vor Gram und Sehnsucht ein:
    Die Ros' ist ja verblühet,
    Die Herrin hoch und rein!

    Allein der Lenz kehrt wieder,
    Die Veilchen...

  • Du bist so schön wie die Blume,
    Wie sie so hold und mild,
    Du strahlst wie sie in der Sonne
    Und schmückest das Gefild.

    Doch schöner noch als die Blume,
    Sie ist so stumm und still,
    Allein deine Augen sprechen
    Der Wunder laut und viel!

    Dein Mund ist voll süßer Töne,...

  • Von Dir entfernt, streb' ich zu Dir zu kehren, -
    Hat ohne Dich das Leben Werth?
    Wann Helios am Himmel fährt,
    Denk' ich: durchflieh' nur Deine gold'nen Sphären!

    Ich will nur Sie, und dann den Fluß, die Bäume,
    Wie sie die dunkle Erde nährt;
    Bin ich auch dürftig, ungeehrt, -
    Ich lebe froh von...

  • Die Geister alter schöner Zeit beschwören
    In meiner Brust die Herrlichste der Todten,
    Und wie gewohnt im Trotze gen Despoten,
    Fühl' ich mein Herz sich gegen Gott empören:

    Und ihm zuruf' ich's, daß er's möge hören:
    Von den Gedanken, die im Geist dir lohten,
    War sie der schönste! Uns war sie geboten,...

  • Meschneeken 1798

    Leicht, wie eine Silberquelle
    Sich durch Blumenufer schlingt,
    Wie des Morgenstrahles Helle
    Schimmernd durch die Dunkel dringt:
    O, so wallt im leichten Kleide,
    Als des Festes Königin,...

  • Indeß die Herrscherin von meinem trunk'nen Herzen
    Sich wild im Wirbeltanze dreht,
    Und Feuerfunken, lichter als die tausend Kerzen
    Längs dem Salon, aus ihrem schönen Auge sä't;

    Indeß die kleine Hand, gedrückt von zwanzig Händen
    Verliebter junger Ritter wird,
    Und vor dem Weihrauchdampfe, den sie schlau...

  • Ich habe die ferne Geliebte
    In tiefem Traume geseh'n,
    Und weinen habe ich müssen,
    Als sollte mein Herz vergeh'n.

    Nicht bebten die süßen Lippen,
    Nicht war ihre Wange blaß,
    Nicht war von Thränen der Trauer
    Ihr dunkles Auge naß.

    Es lag voll endloser Liebe,
    ...