Johann Mayrhofer

  • Einst schwärmte ich trunken
    Im Auge des Freundes,
    Wir träumten uns frei!
    Froh schwanden die herrlichen
    Stunden, - noch glüh' ich,
    Gedenk' ich des Traum's!
    Nun ist es wohl anders!
    Doch hab' ich gewonnen,...

  • Liebe, neig' Dein reichgelocktes Haupt
    Sinnend über diese Veilchen nieder!
    Strauch und Buche trauern unbelaubt, -
    Doch die kleinen Veilchen sprießen wieder.

    Aus dem dumpfen Mauerwerk der Stadt
    Bin ich fort und in den Wald...

  • Du, die mich so hart gemieden,
    Schwebst in Freude, schwebst in Frieden,
    Nun durch Strom und Thal geschieden,
    Über helle Rosen hin.

    Alles liebevolle Werden,
    Lenz und Sommer hier auf Erden,
    Wie der Sterne...

  • Ich kenn' ein süßes Lippenpaar
    In wunderholdes Roth getaucht;
    Den Lippen horch' ich immerdar,
    Wenn meine Seele Labung braucht!

    Wie von den Felsen, silberhell
    Herunter rauscht der kühle Quell,
    Wie Morgenhauch die...

  • Was bleibt im Menschen ewig jung?
    Das Herz! wir dürfen's sagen!
    Wer regt es stets zu frischem Schwung?
    Die Liebe! kannst noch fragen?

    Wohl manchmal scheint der Strom gestockt, -
    Man könnt' am Eis' zerschellen, -...

  • Sie beugt den zarten, schlanken Leib
    Mir über's Haupt zum Licht,
    Und streckt den Arm, und lispelt: "Bleib!
    Dir gilt die Schere nicht!"

    So halt' ich still, und sauge gern
    Die Lebenswärme ein, -
    Wohl flimmert...

  • Ich weiß, daß sie der Mutter immer sagt:
    Sie müsse ihrer lieben Blumen warten;
    Ich weiß, sie harret mein im stillen Garten,
    Der blühend über'm braunen Felsen ragt.

    Ich schau' hinauf aus dem gewund'nen Thal'
    Zu ihr; bald...

  • Von Dir entfernt, streb' ich zu Dir zu kehren, -
    Hat ohne Dich das Leben Werth?
    Wann Helios am Himmel fährt,
    Denk' ich: durchflieh' nur Deine gold'nen Sphären!

    Ich will nur Sie, und dann den Fluß, die Bäume,
    Wie sie die...

  • Alte Liebe rostet nicht,
    Hört' ich oft die Mutter sagen;
    Alte Liebe rostet nicht,
    Muß ich nun erfahrend klagen.

    Wie die Luft umgibt sie mich,
    Die ich einst mein eigen nannte,
    Der ich lebte ritterlich,...

  • Wie Waldes Kühlung uns erquickt
    Nach schattenlos durchzog'ner Fläche,
    Wie Leben uns entgegenblickt
    Aus dem Krystalle frischer Bäche:

    So haucht mir Deine liebe Nähe
    Die alte Lust am Dasein ein,
    Und was ich höre,...