[89] Scheiden.
(Wiesbaden.)
Nun kommt die Abschiedsstunde,
Die so viel Trübes hat –
Ade, ihr warmen Ouellen,
Ade, du schöne Stadt. –
5 Ade, ihr holden Frauen,
Mit...
[89] Scheiden.
(Wiesbaden.)
Nun kommt die Abschiedsstunde,
Die so viel Trübes hat –
Ade, ihr warmen Ouellen,
Ade, du schöne Stadt. –
5 Ade, ihr holden Frauen,
Mit...
Wenn zwei von einander scheiden,
So geben sie sich die Händ’,
Und fangen an zu weinen,
Und seufzen ohne End’.
5 Wir haben nicht geweinet,
Wir seufzten nicht Weh und Ach!
Die Thränen und die Seufzer,
Die kamen hintennach.
So sollen sich die Wege scheiden
Von heute an auf immerdar.
Nie wieder lacht der Stern uns Beiden,
Der uns begleitet manches Jahr.
Du hast's gewollt. Du hast zerrissen
Der Herzen kaum gewobnes Band.
So lösch auch nun in Finsternissen
Des Angedenkens letzten Brand.
Du...
Noch immer hält da droben
Der Sonne Abendgold
Des Berges Haupt umwoben –
Uns ist sie längst hinabgerollt.
Noch halt' ich deine Hände
Mit meinen warm umpreßt
Und noch nicht ganz zuende
Ist dieses schöne Lebensfest.
Die Bergesgipfel färben
Sich purpurn, bläulich, fahl;...
Beim Scheiden, wenn die Thräne mild
Vom heißen Auge tropft,
Und an die bang bewegte Brust
Um Einlaß bittend klopft.
Da öffnet sich das glüh'nde Herz
Und nimmt die Pilgrin auf,
Sie schlummert in der kleinen Gruft -
Wacht dann als Perle auf.
Und leuchtend ruht sie...
Der Sommer schied, die Au ward kahl
Und alles Schönen bar.
Nun reichst auch du mit einem Mal
Die Hand mir scheidend dar.
Hab' oft zum Troste mir gedacht:
Erstirbt die grüne Welt,
Ist's trotzdem immer noch nicht Nacht,
Solange er nicht fehlt.
Jetzt dunkelt es und...
Ein Glück, wenn uns das Scheiden
Recht trüb und traurig macht:
So hab’ in stillen Stunden
Oftmals ich still gedacht.
Denn könnten kalten Herzens
Wir von den Lieben gehn,
Wie könnten wir uns später
Frohlockend wiedersehn! (S. 10)...
Stille Luft läßt wunderklar
Alle Fernen sehen,
Schöner als es jemals war,
Will das Land erstehen.
Hörbar ist der fernste Laut,
Alle Winde schweigen,
Weit Getrenntes will sich traut
Zu einander neigen.
Wo die Sonne ging zu Thal,
Schwarze Wolken hangen,...
Du ziehst dahin, der Trennung Schmerz
Wie trüg ihn wohl das arme Herz,
Wenn nicht ein süßer Trost ihm bliebe?
Wo du auch wandelst, bin ich dein,
Wo du auch weilst, du bist ja mein,
Ich hab' ja dich und meine Liebe!
Ich hab' ja meine Lieb' und dich!
Wer könnte nur beklagen sich,
...
XXI.
Rosilis/ was fang ich an?
Mein Verhängnis will mich fassen/
ich soll forthin/ weil ich kan/
Deiner Augen Anblick hassen.
Ach! wie werd ich oft mit Thränen
deiner keuschen Liebe Ziel/
das besüste Lippen-Spiel/
der Gedancken-Sorg entlehnen!
Rosilis/...