Johanna Leitenberger

  • Sage

    Zu jener Stunde, wo im Zauberschlosse
    Dornröschens alles einst, gleich ihr, der Schlaf umfieng,
    Da saß die Nachtigall auf einem Rosenzweige,...

  • (Nach einem Bilde)

    An den Balkon gelehnt, so blickt sie ernst hinunter,
    Die sinn'ge Dichterin, von stolzer Meeresburg -
    Der düstern Wolken...

  • Beim Scheiden, wenn die Thräne mild
    Vom heißen Auge tropft,
    Und an die bang bewegte Brust
    Um Einlaß bittend klopft.

    Da öffnet sich das glüh'nde Herz
    Und nimmt die Pilgrin auf,
    Sie schlummert in der kleinen Gruft...

  • Wer mag der Rose Kelch erschließen,
    Entfesseln ihren süßen Duft?
    Wenn Sonnenstrahlen morgens grüßen,
    Da springt sie aus der Blättergruft.
    Zum Licht gewandt auf schlankem Stengel
    Enthüllt sie ihre Märchenpracht,
    Der...

  • Man glaubt, daß ich den herben Schmerz vergessen,
    Weil keine Thräne mir in's Auge quillt,
    Daß nach den Lieben, die ich einst besessen,
    Die Sehnsucht nimmer meine Seele füllt!
    O sähen sie, die thöricht also denken,
    Wenn Nacht und...

  • Auf den golddurchwirkten Kissen
    Ruht jetzt India's stolzer Fürst,
    Fremde sind zu ihm gekommen
    Aus Europa's fernem Land.
    Helle strahlt von bunten Lampen
    Rings des Saales duft'ger Raum,
    Sklaven knie'n, des Winks...