• Es war ein Tag, da war die Sonne blind,
    Und eine Nacht, da jeder Stern versank,
    Mein ganzes Denken flog wie Staub im Wind,
    Mein Wollen war zum Tode krank.

    Mir war's, als hielt ich mich an schwankem Ast,
    Und hinter mir in Nebel, Nacht und Meer
    Versänk', was vordem war, und eine Last
    Von...

  • Sei mir gegrüßt du stille Schreiberzelle,
    Bestaubtes Pult, vertrocknet Lämpchen du!
    Es rausche fern von des Enttäuschten Schwelle
    Der Strom der Welt den bunten Ufern zu.
    Ich kehre gleich dem lebenslang Verbannten
    Aus Glück und Hoffnung zu der ernsten Pflicht;
    Ihr wißt so viel, ihr grauen Folianten,
    Wißt...

  • Ein eigner Segen, ein eigner Fluch
    Hält mich an dich gefesselt allerwegen,
    Ein wunderlicher Schicksalsspruch,
    Ein eigner Fluch, ein eigner Segen.

    Wie könnt' ich jemals dein vergessen,
    Der, eh' ich dir im Herzen las,
    Das, was ich liebte, nie besessen
    Und nie geliebt, was ich besaß!...

  • Ich hasse dich! das war ihr letztes Wort.
    Ich hasse dich! und damit lief sie fort.
    So zuckt an schwülem Sommernachmittag
    Aus hastigem Wolkenzug ein Wetterschlag,
    Und prasselnd stürzt, eh' man sich bergen mag,
    Ein Wolkenbruch auf dich hernieder,
    Wo just noch Feld und Flur verschmachtend lag.
    Vor deinen...

  • Du sinnest träumerisch und schweigest,
    Den Blick zur Erde hingewandt,
    Du sinnest träumerisch und neigest
    Das Haupt in deine liebe Hand.
    Wie ein erbleichend Frührot flieget
    Ein Lächeln über dein Gesicht -
    In Traumes Dämmrung eingewieget
    Wie bist du schön und weißt es nicht!

    An den...

  • Hörbar und faulen Ganges schleicht die Zeit
    Dahin in meinem stillen Krankenzimmer;
    Wie sehn' ich mich aus dieser Einsamkeit
    Nach deiner Augen zauberischem Schimmer!

    Als ich zuletzt dich sah - 's ist lange her -
    Bin trotzigen Sinnes ich hinweggegangen;
    Seitdem lag ich darnieder lang und schwer,...

  • Wenn Nächtens du den kleinen Schuh
    Von deinem Füßchen streifest
    Und in die braunen Haare du
    Mit lichten Händen greifest,

    Um lächelnd vor dem Spiegel dann
    Dein Häubchen festzustecken:
    Fällt's dich nicht manchmal plötzlich an
    Wie heimliches Erschrecken?

    So daß du eilig...

  • Ich weiß ein Stübchen in der Dämmerzeit;
    'S ist wol zur Strafe meiner ärgsten Sünden,
    Daß ich es meiden muß, wenn's bläst und schneit,
    So eh' im Hause sie die Lichter zünden.

    'S ist alles still; im Ofen knistert's blos,
    Und vor dem Ofen hockt ein dunkles Kätzlein,
    Am Fenster sitzt die Händ' in seinem...

  • Wenn unverwandt an deinem Aug' ich hänge,
    In heilgem Ahnen streife dein Gewand,
    Dein Ohr mit leisem Schmeichelwort bedränge,
    Nicht lassen will aus meiner deine Hand:

    Dann sage nicht, daß ich in frühern Tagen
    Vor dir geliebt so manch ein schönes Kind,
    So manch ein Herz bethört mit gleichen Klagen,...

  • Auf meinen Wimpern liegt's wie Blei,
    Die müden Glieder schwanken,
    Im Knäul verworrner Träumerei
    Verenden die Gedanken.

    Der Tag war freudlos zugebracht,
    Drum vor dem Schlafengehen
    Wünsch' ich mir selbst zur guten Nacht,
    Im Traume dich zu sehen.

    All mein Erinnern werde...