Wenn unverwandt an deinem Aug' ich hänge,
In heilgem Ahnen streife dein Gewand,
Dein Ohr mit leisem Schmeichelwort bedränge,
Nicht lassen will aus meiner deine Hand:
Dann sage nicht, daß ich in frühern Tagen
Vor dir geliebt so manch ein schönes Kind,
So manch ein Herz bethört mit gleichen Klagen,
Die nun doch alle längst vergessen sind.
Wol ist es wahr, ein keck verbraustes Leben
Gährt hinter mir, auf seinem raschen Fluß
Seh' ich's wie halbverlorne Märchen schweben,
Die mahnen mich an manchen letzten Kuß.
Was ich gesucht bei Jenen und gefunden,
Der ersten Neigung blöde Schwärmerei,
Den tollen Rausch waldflüchtiger Schäferstunden,
Das mußte kommen und es gieng vorbei.
Befiehl, so sing' ich von gefallnen Sternen,
Von Blumen, die nur eine Nacht geblüht,
Doch dann versprich, du willst es glauben lernen:
Nur Einer hat mein Herz, nur dir geglüht.
Du bist das Morgenroth in meinen Nächten,
Der Hort, den lang vergebens ich gesucht;
Den Brautkranz in dein braunes Haar zu flechten,
Sei meiner Mühen segensreiche Frucht.
Besinne dich, was wirst du dann mir sagen,
Wenn ich einst komme mir ein Weib zu frei'n,
Und deine Hände fasse, dich zu fragen:
Willst du auf ewig nun die meine sein?