Du sinnest träumerisch und schweigest,
Den Blick zur Erde hingewandt,
Du sinnest träumerisch und neigest
Das Haupt in deine liebe Hand.
Wie ein erbleichend Frührot flieget
Ein Lächeln über dein Gesicht -
In Traumes Dämmrung eingewieget
Wie bist du schön und weißt es nicht!
An den verschlossnen Busen legen
Möcht' ich mein eifersüchtig Ohr,
Ablauschen deines Herzens Schlägen
Was sein Geheimniß sich erkor.
Ich seh dich an, es flieht die Stunde,
Wie find' ich deines Sinnens Spur?
Kein Wörtlein geht aus deinem Munde,
Du neigst das Haupt und lächelst nur.
So steht vor funkelnden Palästen
Stillfröstelnd in der Winternacht
Ein Armer, wenn zu stolzen Festen
Sich Herrlichkeit vereint mit Macht.
Von droben aus des Reigens Klängen
Fällt selten nur ein irrer Laut,
Ihm aber will's die Brust zersprengen
Um Wunder, die er nie geschaut.