Tausend Saiten hat meine Laute
Tausend Töne hatte mein Herz
Seit Deine Liebe mir Träume spann
Seit mir Dein Ich in die Seele schaute
Harfen sie himmel und himmelwärts.
Bist Du mein Licht,
Das die Hände faltet?...

Poet: Hugo Ball

Meine Seele ist ein Sonntagskind,
Liebt die goldig blauen Frühlingstage,
Liebt den leichtbeschwingten Morgenwind
Und der Nacht geheimnisvolle Klage.
Meine Seele weiß geheimen Weg,
Den die Tatenfrohen hier nicht kennen,...

Meine Seele oftmals trägt so schwer,
Wie ein Baum, der voll von Früchten hänget,
Ihrer Liebe reife goldne Last,
Die schon Zweig um Zweig zu Boden dränget.

Keine Hände heben sich empor,
Sie wie einst im Sonnenlicht zu...

Stürzt, meine Liebeswogen! stürzt den türmenden
Gestaden an vom Meer, das euch nur scharte
um zu vergehn.

Wehren wird sie nicht den liebend Stürmenden;
ist sie doch die überwindend Zarte
sie zu bestehn....

O meine großen blauen Flügel,
Aetherleicht trugen sie Himmel
Gründe bannten sie nicht.
Nun flattern sie wirr
In ängstlichen Höfen
O meine großen blauen Flügel. (S. 55)...

Über meine Schläfen gleiten
Atemzüge erster Nacht.
Aufgewacht
sind die tiefsten Einsamkeiten.

Kühle Lippen legt das Dunkel
liebreich mir an Stirn und Mund.
Tief im Grund
liegt ein Wald im...

Poet: Felix Grafe

Es war mein Mut ein kecker Fant,
Im Lenzwind wehte sein Panier.
"Wer ficht mich an? - wer hält mir Stand?
Ich streck' euch alle in den Sand,
Im frischen, im fröhlichen Turnier!"
- - - - - - - - - - - - -
Ich hab' ihn...

Warum müssen meine Hände welk werden
Vom langen Warten!
Warum bringst du mir nicht deine Wunder
In die umflorten Dämmerstunden wieder,
Wo meine Sehnsucht hungrig hockt!
Wo blüht dein Schoßhaar weichgelockt,
Wo gibst...

Oft ist es mir, als zöge deine Hand
Mich plötzlich bettelschüchtern am Gewand.

Ich aber muß verstockt so weiter schreiten
Und meine Augen über Pöbel breiten.

Ich bin in Stuben, die voll Qual und Qualm -
...

Wer hätte das gedacht!
Das kam wohl über Nacht.
Denn als ich aufgewacht,
Da warst auf einmal du
Mein kleiner Herztyrann.
Sieh doch mal einer an,
Was Amors alles kann.
Schon weiß ich, was ich tu,...

Poet: Georg Heym