Meine Seele oftmals trägt so schwer,
Wie ein Baum, der voll von Früchten hänget,
Ihrer Liebe reife goldne Last,
Die schon Zweig um Zweig zu Boden dränget.
Keine Hände heben sich empor,
Sie wie einst im Sonnenlicht zu pflücken,
Und die armen Glieder sind zu müd',
Nach gefallner Frucht sich noch zu bücken.
Meine Liebe, sag', wie geht dein Weg,
Führt er nur durch Dunkelheit und Leiden,
Muß ich selber, wenn ich schenken will,
Vom geliebten Licht der Sonne scheiden?
Flüsternd streichelt mich der Abendwind,
Zeigt den Mond, der überm Berg zu sehen,
Höher steigt er, leuchtend durch die Nacht,
Bald um ihn die tausend Sterne stehen.
Und mein Baum erstrahlt, — schon sehe ich
Dunkle Schatten längs den Mauern streifen,
Mehr und mehr Gestalten nahen sich,
Nach der lichtbeglänzten Frucht zu greifen.
Morgen wird es und mein Baum ist leer,
Seine Zweige recken sich und schwingen
Goldnen Fahnen gleich ihr letztes Laub,
Es der Erde noch als Gruß zu bringen.
Sieghaft geht der junge Tag durchs Land,
Wie berauscht hört er noch Lerchenlieder,
Meine Krone aber steigt empor,
Sonngeboren auf zur Sonne wieder.