• Die Liebe wollte Glück und Ruhe finden;
    Doch wenn sie an dem Thron des Glückes stand,
    Sah sie die stille Ruhe schwinden;
    Und wieder war's das Glück, das bald entschwand,
    Wo sie die Ruhe aufgefunden.
    Nun klagte sie: vereint find' ich sie nie,
    Sie haben nimmer sich verbunden,
    Ihr doppelt Bild giebt nur die...

  • Der Liebe süsser Ton verhallte,
    Wie dort die Wellen rauschend schwinden,
    Um tief ein kaltes Grab zu finden.
    Ach! Alles, was vorüber wallte,
    Lässt seines kurzen Daseyns Glück
    Nicht einer Menschenbrust zurück.
    Ich folge bald dir, flücht'ge Meereswelle,
    Wie dich, zieht mich das Schicksal bald hinab;...

  • Kind, von dunkler Nacht geboren,
    In des Schweigens tiefer Ruh,
    Doch zum Lichte auserkoren,
    Eilest du der Flamme zu;
    Übst die bleichen zarten Schwingen
    Zur geliebten Gluth zu dringen.

    Da ergreifen dich die Flammen,
    Und du wallst mit ihnen auf,
    Loderst mit der Gluth zusammen...

  • Welch' ein Wunder hüllt der Rose
    Zartes Roth in Flammen ein,
    Barg sich wohl in ihrem Schoosse
    Noch des Abendrothes Schein?

    Ach! ein Würmchen schmückt mit Strahlen
    Sein erwähltes Purpur-Haus,
    Und den Kelch der Rose malen
    Schimmernd helle Flammen aus:

    Zwischen...

  • Alte Tempel, Burgen, Hütten,
    Die kein Auge je gesehen,
    Lässt oft Phantasie entstehen,
    Und mit schnellen flücht'gen Schritten
    Zieht sie fort durch weite Lande,
    Über Ströme, über Seen,
    Über ferne Bergeshöhen,
    Denn nur sie trägt keine Bande.
    Aber was aus lieben Händen
    Irgendwo sich...

  • Meschneeken 1798

    Leicht, wie eine Silberquelle
    Sich durch Blumenufer schlingt,
    Wie des Morgenstrahles Helle
    Schimmernd durch die Dunkel dringt:
    O, so wallt im leichten Kleide,
    Als des Festes Königin,...

  • Es hat ein Gott der Liebe Bund geschlossen,
    Und Erd' und Himmel, Hand in Hand,
    Durch ein untrennbar heilig Band
    Vereint, als zärtliche Genossen,
    Ein ewig hochbeglücktes Paar.
    Sie liebten sich mit fester Treue,
    Und ihres Bundes heil'ge Weihe
    Bekräftigt jedes neue Jahr;
    Viel Kinder hat sie ihm...

  • Es fühlte Frau Venus den Gürtel zu enge,
    Und dachte, was kann wohl der Grund davon seyn;
    Es fielen ihr sicher die nächtlichen Gänge
    Des Gottes der Krieger so eben nicht ein.

    Doch, um sich den Kopf nicht mit Grillen zu plagen,
    Denn diese, das wusste sie, kleiden sie nicht,
    Beschloss sie, die Parzen um...

  • 1.
    Bekenntnis der Liebe
    An die Gestalt ist Liebe nicht gebunden -
    Die Liebe, die Urania
    Im Äther reiner Seelen nur gefunden
    Und wie sie nie der Sinnentaumel sah -
    Der Wohllaut der bewegten Herzen,
    ...

  • Zwey Genien steh'n an des Weibes Wiege,
    Und es erwacht in ihrem Kuss;
    Ein jeder spricht: das Herz, das ich ersiege,
    Beglückt des Lebens Vollgenuss;
    Vertraue mir, lass meine Leitung walten,
    Bey meinem Schwur, dein Glück will ich erhalten.

    Verschieden sind die Genien gestaltet:
    Der eine...