Der Liebe süsser Ton verhallte,
Wie dort die Wellen rauschend schwinden,
Um tief ein kaltes Grab zu finden.
Ach! Alles, was vorüber wallte,
Lässt seines kurzen Daseyns Glück
Nicht einer Menschenbrust zurück.
Ich folge bald dir, flücht'ge Meereswelle,
Wie dich, zieht mich das Schicksal bald hinab;
Vorüber ist dann des Momentes Helle:
Tief, kalt und dunkel ist das Grab.
Braust hin, ihr Wogen, lasst den lichten Schaum
Hoch an des Ufers Rand sich heben;
So schimmernd ist der Liebe schöner Traum,
So flüchtig auch der Liebe kurzes Leben.
Die Blüthe kalter Meeresfluthen,
Aus tiefem Grunde aufgeregt,
Stirbt in dem Strahl der Sonnengluthen.
O, Liebe, die das Herz bewegt,
Des Erdendaseyns süsser Traum,
Noch flüchtiger als Meeresschaum!
Aus: Nachgelassene Gedichte
von Ulrich Freyherrn von Schlippenbach
Mitau gedruckt bey J. F. Steffenhagen und Sohn 1828