• Dein glühend Reich dehnt sich von Ost nach West,
    zehn Tagemärsche sind von einer Lust zur andern.
    Vieltausend Helden wollten dich durchwandern,
    denn deine ferne Sonne schien ein Fest.

    Sie fielen in die Schlünde deiner Augen.
    Erblindeten an deiner Brüste Rand.
    Es stach mit Wahnsinn sie der Sonnenbrand,...

  • Er:
    Löst Eure Flechten, Madame! Der Mund, wenn
    die Finger im Sturme irren, lacht.
    So strahlen Eure Zähne wie Blickfeuer in der Meeresnacht.
    So gleicht Euer Mund einer fleischigen Frucht, die springt ...
    Und Euer Höschen, Madame, das Höschen singt.
    Wie dreitausend Nachtigallen, ganz kleine, schneeweiße,
    ...

  • Madame will wissen, wer ich bin?
    Madame will wissen, wo ich steh?
    Madame will wissen, welchen Weg
    ich kam aus einem frühern Leben?
    Ich schwebe, stürze ich noch hin,
    und sinke, wo ich geh,
    ich wandre weit, wenn ich mich leg,
    und gehe stets mit mir daneben.

    Die Mutter tat mich in...

  • Du saßt, als hättest du gewartet,
    wie ich durch den Garten kam,
    Du gabst dein Haar und bogst dich lächelnd,
    da ich's in die Hände nahm.

    Schrittst du vor mir, begann dein Leib
    sich leise wie für mich zu drehn.
    Du tanztest inniglich!
    Ich sollte dich in meinen Träumen sehn.
    ...

  • Daß manch entferntes Land mich kenne,
    Und daß man meinen Namen nenne,
    Wenn man von grossen Dichtern spricht,
    Den Ruhm, o Daphne, wünsch' ich nicht.

    Daß ich, wenn ich im Schoos der Erde
    Längst Asche bin, gepriesen werde,
    Vom lauten, lärmenden Gerücht,
    Den Ruhm, o Daphne, wünsch' ich nicht....

  • Hörst du den feyerlichen Klang?
    Empfindung füllt mein Herz,
    Die es noch nie zuvor durchdrang,
    Entzücken, Andacht, Schmerz!

    O Daphne, dieser Augenblick
    Bekrönt ein liebend Paar,
    Es schwört sich seines Lebens Glück
    Am heil'gen Traualtar.

    Belohnt ist nun der Tage Reih,...

  • Es ist in Amors weitem Reich
    Dem Mädchen, das ich liebe,
    Kein andres an Verdiensten gleich,
    Kein Jüngling mir an Liebe.

    Nehmt ihr der äussern Reize Glanz,
    Die sie so herrlich schmücken;
    Sie wird durch Reize des Verstands
    Und Witzes stets entzücken.

    Ach! wenn du einst...

  • Komm, süsser Schlaf, und schau auf meine Zähren,
    Und höre, was mein Herz von dir zu bitten wagt!
    Komm, senke dich herab, das Glück mir zu gewähren,
    Das mir des Tages Neid versagt.

    Sie, die mein Herz so unaussprechlich liebet,
    O mahle du sie mir im holden Traumgesicht!
    Mit allem Frühlingsreiz, der jenen...

  • Wenn ich an deiner Seite bin,
    Wie flüchtig fliehen sie dahin,
    Die angenehmen Stunden!
    Was sich in stillen Wünschen oft
    Mein Geist gemahlt, doch nie gehofft,
    Hab' ich in dir gefunden.

    Wie rein, wie zärtlich lieb' ich dich!
    Dein Bild allein begeistert mich
    Mit himmlischem Entzücken...

  • Laß mich es tausendmal dir sagen,
    Der schönste Tag von meinen Tagen
    War der, der mich dir zugeführt;
    Und nie gedenk' ich seiner Stunden,
    Daß nicht, was ich durch ihn gefunden,
    Mich zu vergnügten Thränen rührt.

    Hätt' ich, umringt von Finsternissen,
    Der Jahre Lenz verweinen müssen,...