Komm, süsser Schlaf, und schau auf meine Zähren,
Und höre, was mein Herz von dir zu bitten wagt!
Komm, senke dich herab, das Glück mir zu gewähren,
Das mir des Tages Neid versagt.
Sie, die mein Herz so unaussprechlich liebet,
O mahle du sie mir im holden Traumgesicht!
Mit allem Frühlingsreiz, der jenen Mund umgiebet,
Aus dem die schönste Seele spricht,
So, wie sie oft, von Engeln rings umgeben,
Bey Cronegks Liedern sich der Morgenstunde freut,
So, wie im schönen Aug' ihr sanfte Thränen beben,
Die sie Clarissens Schicksal weiht.
Laß mich ihr nahn, laß mich zu ihren Füssen,
In Ehrfurcht hingebeugt, ihr meine Glut gestehn,
Mit froher Zärtlichkeit die schöne Hand ihr küssen,
Für meine Lieb' um Hoffnung flehn!
Doch, holder Schlaf, laß mich nicht kühner werden,
Viel lieber müsse mich dein Labsal nie erfreun!
Das unbefleckte Herz der Würdigsten auf Erden
Müß' auch im Traum mir heilig seyn!