An Daphnen

Daß manch entferntes Land mich kenne,
Und daß man meinen Namen nenne,
Wenn man von grossen Dichtern spricht,
Den Ruhm, o Daphne, wünsch' ich nicht.

Daß ich, wenn ich im Schoos der Erde
Längst Asche bin, gepriesen werde,
Vom lauten, lärmenden Gerücht,
Den Ruhm, o Daphne, wünsch' ich nicht.

Ich lache der Unsterblichkeiten,
Wenn nur ein Laut von meinen Saiten,
O schöne Daphne, dir gefällt;
Du bist mir eine ganze Welt!

Collection: 
1773

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Schau, der May senkt sich zur Erde nieder,
Schöne Daphne, Philomelens Lieder
Tönen schon durch Feld und Hayn.
Von des Zephyrs sanfter Hand geleitet,
Naht die Blumengöttinn sich, und leitet
Junger Scherze muntre Reihn.

...

Sonst gieng der Lenz mir ungenossen,
Der Morgen ohne Lust vorbey,
Der Liebe war mein Herz verschlossen,
Den Mutterlehren zu getreu.
Seit Damon dieses Herz gerühret,
Den Amor selbst mir zugeführet,
Ward alles meinen...

O selig, wem bey dir der Tag entfliehet,
Der so dich reden hört, dich lächeln siehet!
Ihm ist es leicht, den Göttern ihre Freuden
Nicht zu beneiden.

Wenn du erscheinst, fühl' ich mit stärkern Schlägen
Und schnellerm Lauf sich...

Wo fliehst du hin aus meinem Herzen,
O Kaltsinn, der es sonst bewacht?
Ach! nun empfind' ich jene Schmerzen,
Die ich in Thyrsis oft verlacht.
Stets ungerührt bey seinen Tönen
Nannt' ich sein Leid erträumtes Leid;
Und...

Verborgnes Thal, das ich voll Freuden grüsse,
Nimm endlich mich in deine Schatten ein!
In eurem Schooß, ihr grünen Finsternisse,
Wohnt wahre Lust; in Städten wohnt ihr Schein.

Hier find' ich dich, holdsel'ge Schöne, wieder,
...