• [16] JEREMIA

    Einmal war ich weich wie früher Weizen,
    doch, du Rasender, du hast vermocht,
    mir das hingehaltne Herz zu reizen,
    daß es jetzt wie eines Löwen kocht.

    5 Welchen Mund hast du mir zugemutet,
    damals...

  • Auf das Wohl der Maid, die ich liebe!
         Die ich liebe, ach, liebe so sehr.
    Du bist süß, wie der Liebenden Lächeln,
         Und sanft wie die Abschiedszähr’ – Jessy!

    5 Und wirst Du selbst nimmer die Meine,
         Ist Hoffnung mir selber verwehrt;
    So sei doch, für Dich zu verzweifeln,
         Das herbsüße Loos mir bescheert – Jessy!

    [...

  • [57] Jesus der Künstler.

         Traum eines Armen.

    So war’s. So stand ich: dumpf, doch fühlend: stumm:
    im roten Saal, reglos, in dunkler Ecke:
    dumpf, starr und fühlend: schwer: Stein unter Steinen:
    bang:...

  • Jetzige Generation.

    War es stets so wie jetzt? Ich kann das Geschlecht nicht begreifen,
         Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt!

  • Jetzt fängt der Frühling an,
    Und alles fängt zu grünen an,
    Alles lustig in der Welt,
    Es blühen viel Blumen auf dem Feld,
    Sie blühen schön weiß, blau, roth oder gelb.
    Als ich durch das Korn ging,
    Da hör ich die Lerchlein in der Höh,
    Wenn ich zu meinem Feinliebchen geh.
    Als ich für Schätzchens Fenster kam,
    Da hört ich schon einen...

  • [283]

    1. Jetzt hebt der Fasching an.

    Jetzt hebt der Fasching an,
    Des Jahres tolle Lustbarkeit,
    Und wer kein Narr sein kann,
    Der ist auch nicht gescheit.
    5 Die Maske vor, lauf’ ich...

  • [159]
     Jetzt wohin?

    Jetzt wohin? Der dumme Fuß
    Will mich gern nach Deutschland tragen;
    Doch es schüttelt klug das Haupt
    Mein Verstand und scheint zu sagen:

    5 Zwar beendigt ist der Krieg,
    Doch...

  • [113]

    Fluch jenem Tag, da ich zuerst ward inne
    Eurer verräterischen Augen Blitze!
    Fluch dem Moment, da Ihr des Herzens Zinne
    Erstiegt, - die Seele raubtet ihrem Sitze!

    5 Fluch auch der Feile, die in holder Minne
    Zart Worte glättet! Fluch dem Aberwitze,
    Durch den ich bunte Reime Euch ersinne,
    Der Mitwelt Ruhm Euch gebe zum Besitze!

    ...
  • [116]

    An Meister Cino von Pistoja.

    Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt
    Von Reimen, Cino, wie sie Euch entfließen.
    Zu andrem Pfad muß füglich sich entschließen
    Mein Schifflein, das so fern schon ist dem Strand.

    5 Doch, weil Ihr oft mir selber habt bekannt,
    Jedwedes Häkchen könn’ Euch an sich schließen,
    So will ich etwas noch und...

  • [112]

    So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte
    Der Augen, die mich trügerisch entseelen,
    Daß ich, droht mir auch Tod und hämisch Quälen,
    Erneut den Blick voll Sehnsucht darauf richte.

    5 Was ich erkannt in ahnendem Gesichte,
    Blendet das Aug’ des Körpers und der Seelen,
    Daß ich, so mir Verstand und Kräfte fehlen,
    Folge dem Wunsch, wie...