• [155]
     An die Jungen.

    Laß dich nicht kirren, laß dich nicht wirren
    Durch goldne Aepfel in deinem Lauf!
    Die Schwerter klirren, die Pfeile schwirren,
    Doch halten sie nicht den Helden auf.

    5 Ein kühnes...

  • [82] Die Alten und die Jungen.

    „Unverständlich sind uns die Jungen“
    Wird von den Alten beständig gesungen;
    Meinerseits möcht ich’s damit halten:
    „Unverständlich sind mir die Alten.“
    5 Dieses am...

  • Einer jungen Freundin ins Stammbuch.

          Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen
    Umhüpft, so Freundin spielt um dich die Welt.
    Doch so, wie sie sich mahlt in deinem Herzen,
    In deiner Seele schönen Spiegel fällt,
    5 So ist sie nicht. Die stillen Huldigungen,
    Die deines Herzens Adel dir errungen,
    Die Wunder, die du selbst gethan,
    Die...

  • [166]

    Wiegenlied für meinen Jungen.

    Schlaf, mein Küken – Racker, schlafe!
    Kuck: im Spiegel stehn zwei Schafe,
    bläkt ein großes, mäkt ein kleines,
    und das kleine, das ist meines!
    5      ...

  • Was hebt den jungen Busen zum Gesange,
    Daß er so mächtig schlägt, so innig klaget?
    Die Liebe, die sich nicht zu denken waget,
    Und wieder Liebe mit dem starkem Drange!

    Schau ich nun aber deine blasse Wange,
    Ach, nur ein Schmerz ists, der am Herzen naget,
    Und auch dein thränenfeuchtes Auge saget,...

  • Da sitz' ich und spinne,
    Und heimlich ich sinne,
    Wie ich es beginne,
    Daß Glück ich gewinne.

    Da geht er vorüber,
    Mein Süßer, mein Lieber,
    Die Augen, die blauen,
    Nach mir nur sie schauen!

    Gern rief ich Dich, Schätzchen,
    Hätt' ich nur ein Plätzchen,...

  • Du bist geschieden, ich verlassen,
    Und Beide sind wir nun allein!
    Die Rosen uns'res Glücks erblassen,
    Es schwindet unser Morgenschein -
    Und in des Tages hellem Lichte
    Erkenn' ich Dich, und leider mich,
    Der Wand'rer schwindet dem Gesichte,
    Er glänzt im Sonnenschein, und ich? -
    Im trüben Grau...

  • Wirf die Feder aus den Händen
    Und das halbbeschriebne Blatt:
    Werde dieser Weihrauchspenden
    Fader Schmeichler einmal satt.
    Sprich, warum in Fesseln drängen,
    Was wie's Licht entfesselt, strömt,
    Sprich, warum in Reime zwängen,
    Was sich jeden Reimes schämt? —

    Stehst du doch so...

  •  
    Zum Scheiden
    Laß mich nicht ohne Abschied scheiden,
    Nicht eh' das letzte liebe Wort
    Gesprochen wurde von uns beiden;
    Noch einmal komm' – und dann zieh fort...