Karl Stieler

  •  
    Die alten Pfade geh' ich wieder,
    Die ich in jungen Tagen ging;
    Eh' all' mein Weg, mein Auf und Nieder
    Allein an deinen Wegen hing.

    Ich lug' ins grüne Moos hinunter,...

  • Der Regen fiel, der Tag war grau,
    Wir sind am Sims gesessen;
    Wir haben so viel Leid bedacht
    Und so viel Leid vergessen.

    Die kleine Stube war so still,
    Die feinen Mücken summten;
    Wir sah'n empor und sah'n hinab,...

  •  
    Das war für mich ein Todestag,
    Da du mich hast verlassen,
    's ist lange her – schon treibt der Wind
    Das Herbstlaub durch die Gassen.

    Schon glimmt an deinem Herd...

  •  
    Das ist ein seltsam Geh'n:
    Die Tritte schallen;
    Ich hör' den Südwind weh'n
    Und Blätter fallen.

    Die Bäche rauschen stumm,
    Die regensatten;
    Ich...

  •  
    Das Herz vor schönen Frauen,
    Vor unsrem Herrn das Knie,
    Das will ich willig beugen
    Und dessen vergaß ich nie!

    Du bist die erste gewesen,
    An der ich hab'...

  •  
    Wie wundersam ist dies Verlorengeh'n
    In Liebestiefen ohne Ziel und Schranken:
    Die ganze Welt mit lichten Augen seh'n,
    Im Sonnenschimmer klarer Freude geh'n,
    Eins sein...

  •    
    Wie wirst du schön zur Dämmerstunde,
    Wenn schon der letzte Schimmer schwand!
    Weich wird das Wort in deinem Munde
    Und leise streift mich deine Hand.

    Die...

  •    
    Wie ich dereinst zu Walde zog,
    So will ich wieder ziehen,
    Ich hab' sein blühendes Laubgewog'
    Vergessen vor deinem Blühen!
    Nun schweif' ich einsam durchs Geäst...

  •  
    Wie ein Verhängnis kommt die Liebe,
    Die mir nun Sinn und Seele bannt:
    Mein Herz, wie gern es leben bliebe,
    Zerbricht in deiner weißen Hand!

    Den scheuen Blick,...

  • Aug' in Aug'
    Das Antlitz auf die Arme stützend,
    Schaust du mir glutstumm ins Gesicht;
    Die Stirn umwölkt, das Auge blitzend -
    Doch deine Lippe regt...