Da sitz' ich und spinne,
Und heimlich ich sinne,
Wie ich es beginne,
Daß Glück ich gewinne.
Da geht er vorüber,
Mein Süßer, mein Lieber,
Die Augen, die blauen,
Nach mir nur sie schauen!
Gern rief ich Dich, Schätzchen,
Hätt' ich nur ein Plätzchen,
Dich hier zu verstecken;
Doch, ach, welcher Schrecken,
Wenn man Dich hier fände, -
Des Lärms wär kein Ende!
So geh' nur vorüber.
Du Süßer, Du Lieber,
Und lies in den Blicken
Mein liebend Entzücken,
Mein zärtliches Nicken,
Es mög' Dich beglücken!
Es darf nur Dein Grüßen
Mein Leben versüßen,
Schwer müßt' ich es büßen,
Wollt je ich Dich küssen!
Drum gehe nur weiter,
Ein treuer Begleiter
Mein Herz wird Dir bleiben
Bei all Deinem Treiben.
So schnurre, mein Rädchen,
Und drehe die Fädchen
Gleichmäßig und fein,
Es soll ja nicht sein;
Ein trauriges Mädchen
Hier sitz' ich allein.
aus: Deutsche Dichterin[n]en und Schriftstelerin[n]en
in Wort und Bild
Herausgegeben von Heinrich Groß
II. Band Berlin 1885