Wie die Sonne golden sinket!
Licht und Duft im Aetherblau!
Alles blinket! alles trinket
Abendfried' und Himmelsthau!
Oft in solch' geweihter Stunde
Zogen wir durch Wald und Ried,
Gottesstille in der Runde,
In der Brust ein neues Lied.
Abende in Licht verkläret -
Glockenklang und...
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Die Rosen, die du mir gepflückt
In schönen Maientagen,
Wie hab' ich sie ans Herz gedrückt
Und stolz am Hut getragen!
Noch wird die Brust mir himmelweit,
Gedenkt sie an die Wonnezeit;
Danke, mein Liebchen, ich danke.
Die Reben, die du mir um's Glas
Beim Winzerfest geschlungen,... -
O, Liebe, Liebe! - du gewalt'ge Fei!
Wie furchtbar grausam bist du in der Leidenschaft, -
Wer nennt die Opfer all', du Lorelei,
Die dein geheimnißvoller Strudel hingerafft?!
Ich stehe schaudernd an des Abgrunds Rand -
Gib Antwort mir! - bist du von Gott gesandt? -
Wie hab' ich treu und fest an dich... -
Von einer Blum' hab' ich gehört,
Die schnell sich schließt, wenn man sie stört,
Die, wenn ein Bienchen naschet,
Es fangend überraschet,
Und oft den losen Schmetterling
In ihren Blütenarmen fing:
Wie dauert mich das arme Ding
Von Schmetterling!
Und solche Blume nun fürwahr... -
Heut' brach dein Blick in meine Träume.
Im Sterngewande stand'st du da,
Dein Rufen bettelte durch alle Räume
Und kam mir nah
Und klang mir nah:
"Wie kann ich oben meine Seele weiden,
Im Garten Gottes nach den Lilien seh'n,
Wenn deine Wege nur aus tiefen Leiden
In... -
Viele halten wir werth; doch Einer nur ist uns der Liebste.
Füllt nicht der Eine das Herz, wird es wohl nimmer erfüllt!
Wo der Eine mangelt, da sind auch die Vielen zu wenig;
Nur wo der Eine sich zeigt, scheint uns lebendig die Welt.
Unverständlich braust durcheinander die Stimme der Vielen;
Ein vernehmlicher Laut tönt aus dem... -
I.
Gab ein Volk, daß Liebe noch es leiste,
Seinen Todten Schätze mit in's Grab,
Legt mein Herz, das früh durch dich verwaiste,
All sein Lebensglück mit dir hinab.
... -
Die Blume, die ich dir im Garten brach,
Sie hat im wilden Sturm der Nacht gestanden,
Und ward zur Morgenzeit in Thränen wach,
Die erst im heißen Mittaglichte schwanden.
Sie zittert nur - noch ist ihr Duft nicht todt -
So leg' ich sie in deine rauhen Hände.
Berühr' sie sacht! laß ihr das Jugendroth!... -
Ein verliebtes Wölkchen trübte
Das entzückende Gesicht!
Diese Miene sprach: Ich liebte!
Jene: Lieben soll ich nicht!
Aber Dank dem Amor! eine dritte,
Die noch schüchtern in ein Lächeln kroch,
Schien zu sagen: Freund, ich bitte,
Habe Muth; ich liebe doch!
... -
Ich sah ein Bild auf klarem Meeresspiegel,
Der Himmel schien dort unten still zu ruhn,
Der müden Hand entsank des Lebens Zügel -
Dort strahlten Glück und alle Sterne nun.
Mir ward so bang, von Allem abzuscheiden,
Was sonst mich hielt in früher schöner Zeit -
Das eigne Leben schien mich nun zu meiden,...