Der wilde Honig deiner beiden Lippen
Scheint deutlich mir in meine ferne Fahrt.
Mir ward von je durch erst verborgne Klippen
Gefahr und tiefer Schicksal aufbewahrt.
Ich spüre immer deine große Nähe,
Ob ich dir nahe oder dich nicht sehe.
Wesen mir noch umschleierter Regionen,
Wo ich durch...
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Seit deiner Augen Himmelsglanz
Mir in das Herz gestossen,
Hat sich das Weltgeheimniß ganz
Dem innern Blick erschlossen.
Was dunkel war in Raum und Zeit,
Ist nun in Licht verschwunden,
Ich habe die ewige Seligkeit
Genossen in... -
Wieder grüßen Deiner Augen
Märchenhafte Zaubersterne
Herab zu mir,
Vom bleichen Antlitz,
Dem unnennbar süßen,
Und die alte, heiße Liebe
Lodert auf;
Wie vom Ätna Feuerströme,
Brechen aus den Flammenaugen,
Aus den mächtig, dunklen Sternen
Wilde Gluten in mein Herz,... -
Deiner schmalen Schläfe Bogen
Hält der Adern Netz durchzogen,
Das die Blässe dunkel trennt.
Welches gleichet edlen Steinen,
Die zu Mosaik sich einen,
Das in dunklem Marmor brennt. (S. 660)
_____... -
IN jedem deiner Worte kann ich's lesen:
Du bist nicht mehr, nein, du bist schon gewesen!
Nicht daß dein Frühling ging und fast dein Sommer schwand,
nein, dies ist nichts! Dem Leben abgewandt
steht mancher, ehe er sein Leben lebte
und ehe ein Mal ihn die Glut durchbebte,
die Liebe heißt, und ehe er entbrannt... -
Halte mein Herz in heiligen Händen,
Leben! Ich brauche die ganze Gewalt
deiner Liebe, um alles zu wenden,
was die Fäuste gegen uns ballt.
Wieder weinen die Wunden. So übe
wieder dein Wunder: schließe sie zu!
Sieh! in deiner erlösenden Liebe
legt sich all mein Leben zur Ruh.
... -
Aus deiner Liebe kommt mir solch ein Segen,
Sie macht mein Herz so sorglos und so fest,
Ich kann so ruhig mich drin niederlegen,
Wie sich ein Kind dem Schlafe überlässt.
Ich geh dahin von Zuversicht getragen,
Seit neben deiner meine Seele schweift;
So, wie man wohl an schönen Sommertagen
... -
Die Gute, Zarte hängt an dir,
Du siehst die glänzend Frohe
Und deine Sinne drängt's zu ihr
In heller Liebeslohe.
Doch innig liebt die Gute dich:
Sie welkt in stillem Grame,
Verdunkelt ganz verliert sie sich
Vor siegumstrahlter Dame.
Erkennst du noch der Seele Schatz... -
Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut.
Ich liebte dich mit Seele und mit Geist.
Das ist vorbei. Du bist mir nur noch gut.
Ich steck in Liebe über Hals und Ohr, -
und denk ich, daß du mir verloren seist,
so weiß ich, daß ich mich an dich verlor. (S. 243)... -
Du klagst aus deiner Herzenstiefe,
Kein Wörtchen Liebe,
Kein Hauch Erhörung leb' in meinem Briefe.
Ja, unser Beider Leid wird ewig währen.
So starke Flammen,
Die mich bedrohn, wie wagt' ich, sie zu nähren? (S. 12)