Erich Mühsam

  • Mein Blut ist heiß; mein Herz schlägt toll;
    mein Hirn ist wogenden Weines voll. -
    Auf der Brust der bohrende, schrille Druck;
    auf der Zunge der letzte süße Schluck. -
    Nun heim! - Im weichen Kissen vergessen,
    was mir Wein und...

  • Nun endlich stehst du weiß und nackt
    vor süßen Sünden zitternd hier -
    und meines Pulsschlags wilder Takt
    schlägt rasend an die Sinne dir.
    Und meine Augen halten dich
    wie straffe Seile fest umspannt. -
    In meinen Willen...

  • Willst du mich höhnen, daß in meiner Qual
    ich zu dir floh?
    O wüßt' ich doch, ob irgendwo
    ich weinen - weinen könnt' einmal!
    Nennst du es Liebe, daß in rohen Nächten
    du deine Arme um mich schlangst?
    Den Hals mir...

  • Meine Augen trinken deine Blicke. -
    Meine Seele weiß von deinem Fühlen.
    Daß die schwere Nacht aus ihrem schwülen
    Drücken kuppelnd einen Stern doch schicke! -
    Meine Hände tasten nach deiner Sucht. -
    Meine Lippen küssen deine Glut...

  • Wir schwiegen nebeneinanderher, -
    um uns erstarb die graue Nacht,
    der Nächte eine - bleich und schwer,
    die ich so oft mit dir durchwacht.
    Mein Sinnen hing an deiner Qual. -
    Du fühltest, wie ich um dich litt.
    Lau ging...

  • Stille Glut nach wilden Bränden.
    Stetig du nach hundert Frauen.
    Laß mich deinen guten Händen
    meine Tage anvertrauen.
    Will von Kämpfen und von Plagen
    unter deiner Pflege rasten,
    und ich will getreulich tragen...

  • Küsse mich! Gib mir die lüsternen Lippen,
    himmlische, wilde Hetäre!
    Glaubst du, daß sich an unsern Gerippen
    Gottes Liebe bewähre?
    Glaubst du, es könnte zu ewiger Gnade
    jemals die Seele schreiten,
    stählt sich der Leib...

  • Aus aller Trübnis sollst du mich retten,
    sollst mir die Ketten
    und Fesseln lösen
    und mich vom Bösen
    und Kranken befrein.
    Sieh! meine schönsten Gedanken sind dein.
    Dich zu empfangen,
    mach ich mich klar....

  • Laß uns die süßen,
    festlichen Stunden,
    laß sie uns grüßen,
    sorgenentbunden!
    Gehn wir Umfangene
    selig ins Glück,
    weicht das Vergangene
    schweigend zurück.
    Dir dieses Leben!
    Mir nun...

  • Das, was ich sehne, steht über den Lüften,
    in denen der Menschen Atem sich mengt.
    Das, was ich sehne, liegt unter den Grüften,
    in die der Tod das Lebende drängt.
    Und es weiß nichts von Tun und Beginnen
    und weiß nichts von Welt...