• Sollt' ich meine Lieb' wie eines sünd'gen Traumes Macht verschweigen?
    Wird der Himmel seine Sterne, Frühling seine Pracht verschweigen?
    Meiner Seele Sterne flammen und ihr Frühling ist erstanden,
    Nimmer will ich was an Licht und Duft ihr ward gebracht verschweigen.
    Mag's die Trauerweide flüstern, mag's die Quelle weiter sagen,
    ...

  • Zu deinen Füßen saß ich still und träumend,
    Mein Aug' in deines Auges Glut getaucht,
    Dein ganzes Sein mit meinem Blick umsäumend.

    Der Sonne Liebesfackel war verraucht,
    Im Scheidekuß entbrannten Berg und Hügel,
    Von tiefster Stille Seligkeit umhaucht.

    Und Alles schwieg! Mit regungslosem...

  • Die Blumen schliefen, Sterne wurden wach,
    Und mahnend mir von langverlornem Frieden
    Des Abend's feierliche Ruhe sprach.

    Wir hatten gern den Schwarm der Welt gemieden
    Und schritten stumm und träum'risch durch den Wald.
    Ich fühlte tief den Schmerz, daß wir geschieden:

    Daß stets mein Geist mit...

  • Wir sprachen viel in trauter Abendstunde
    Von Schmerz und Liebe, Sterben und Bestehn,
    Wie muthig wir in jede Zukunft seh'n,
    Weil Gruß der Ewigkeit in unsrem Bunde.

    Da rang der heiße Wunsch sich mir vom Munde:
    O, könnt' mein Leben wie ein Traum verwehn!
    Mit dir vereinigt möcht' ich untergeh'n,...

  • Wie mögt ihr doch so froh im Sonnenstrahl,
    Vom West gewiegt, ihr grünen Myrthen sprießen,
    Und durftet einst ein theures Haupt umschließen,
    Dem euer Schmuck den Schmuck des Lebens stahl!

    Sie beugte sich gelassen, ohne Wahl,
    Doch ward ihr harmlos jugendlich Genießen,
    Was ihre Träume märchenhaft verhießen...

  • An eine Frau

    Ein Jahrhundert wird vorübergeh'n,
    Unsre Gräber wird man nicht mehr sehn,
    Unsre Namen, was wir thun und wollen,
    Alles ist vergessen und verschollen.

    Menschen, deren Zorn wir feig gebebt,...

  •   (1831)

    Sag mir, so sprach die Spröde,
    Was das für Blumen sind
    Hier an dem kleinen Fenster?
    Und sag es mir geschwind.

    Das hast du nicht erraten...

  •  
    Selig dem
    Die Götter geben
    Ein reines, edles Herz.
    Er trägt den Zauber in der reichen Hand,
    Was er berührt, mit Wonne zu durchschwellen.
    Die enge Hütte dehnt sich zum Olymp,
    Wohin er seine Brust voll Götter bringt.
    Nur dem ist arm das Leben,...

  •  
    Wie ruht sichs doch an deiner Brust
    So weich, so weich, so weich;
    Zu zählen all die Götterlust
    Zu reich, zu reich, zu reich!

    Und daß ich weiß, du liebst nur mich
    In all der Welt so weit,
    Wie himmlisch, himmlisch ruht es sich
    In...

  •  
    Zwei liebten sich und wollten sichs nicht sagen,
    Und küßten sich auf eines Kindes Munde,
    Und sahen sich nur in des Kindes Augen,
    Und sprachen sich nur durch den Mund des Kindes.
    Da starb das Kind. Nun konnten sie nicht küssen,
    Nicht mehr sich sehn und auch nicht mehr...