Sollt' ich meine Lieb' wie eines sünd'gen Traumes Macht verschweigen?
Wird der Himmel seine Sterne, Frühling seine Pracht verschweigen?
Meiner Seele Sterne flammen und ihr Frühling ist erstanden,
Nimmer will ich was an Licht und Duft ihr ward gebracht verschweigen.
Mag's die Trauerweide flüstern, mag's die Quelle weiter sagen,
Wird es doch der Mond, der meine Einsamkeit bewacht, verschweigen.
Darf ich's nicht dem Tag und seinem hellen, lauten Hohn erzählen,
Sollt ich's drum der stille lauschend liebevollen Nacht verschweigen?
Ihre streng' geschloss'ne Lippe wahrt mein duftiges Geheimniß,
Doch ich will's drum nicht der Lippe, die so rosig lacht, verschweigen.
Gierig lauscht die Welt den Kunden von entfachten Kriegesflammen,
Und ich sollt' ihr meines Busens liebeheiße Schlacht verschweigen?
Nein! Selbst wenn die Sargesdeckel über mir zusammenfallen,
Die von Leid und Lust die ganze, schwere Lebensfracht verschweigen,
Wird mein Herz noch über'm Moder als ein heller Demant funkeln,
Der nicht seinen Liebesschimmer will dem Gräberschacht verschweigen.
Nicht zu verschweigen
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