Gelöbniß

Wir sprachen viel in trauter Abendstunde
Von Schmerz und Liebe, Sterben und Bestehn,
Wie muthig wir in jede Zukunft seh'n,
Weil Gruß der Ewigkeit in unsrem Bunde.

Da rang der heiße Wunsch sich mir vom Munde:
O, könnt' mein Leben wie ein Traum verwehn!
Mit dir vereinigt möcht' ich untergeh'n,
Ein Kuß der Seelen uns're Todeswunde.

Doch als ich sah dein Auge sich erheben
Und dein von Lieb verklärtes Angesicht,
Gelobt' ich - selbst auf deinem Grab zu leben!

Mit dir vergeh' dein Bild auf Erden nicht,
Noch einen Abglanz will der Welt ich geben
Im Wort - in hohen Thaten - im Gedicht.

Collection: 
1894

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An eine Frau

Ein Jahrhundert wird vorübergeh'n,
Unsre Gräber wird man nicht mehr sehn,
Unsre Namen, was wir thun und wollen,
Alles ist vergessen und verschollen.

Menschen, deren Zorn wir feig gebebt,
Da wir lieber...

Wie mögt ihr doch so froh im Sonnenstrahl,
Vom West gewiegt, ihr grünen Myrthen sprießen,
Und durftet einst ein theures Haupt umschließen,
Dem euer Schmuck den Schmuck des Lebens stahl!

Sie beugte sich gelassen, ohne Wahl,
Doch...

Wir sprachen viel in trauter Abendstunde
Von Schmerz und Liebe, Sterben und Bestehn,
Wie muthig wir in jede Zukunft seh'n,
Weil Gruß der Ewigkeit in unsrem Bunde.

Da rang der heiße Wunsch sich mir vom Munde:
O, könnt' mein...

Die Blumen schliefen, Sterne wurden wach,
Und mahnend mir von langverlornem Frieden
Des Abend's feierliche Ruhe sprach.

Wir hatten gern den Schwarm der Welt gemieden
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Ich...

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Von tiefster...