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     CLXVI.

    Still zu deinem Buche greifst du,
         Zum Pokale greift Hafis;
    Zur Vollendungskrone reifst du,
         Zum Verderben reift Hafis.

    5 In gewohnter Schranke bleibst du,
         ...

  •      Wenn ich an deinem Hause
    Des Morgens vorüber geh’,
    So freut’s mich, du liebe Kleine,
    Wenn ich dich am Fenster seh’.

    5      Mit deinen schwarzbraunen Augen
    Siehst du mich forschend an:
    Wer bist du, und was fehlt dir,
    Du fremder, kranker Mann?

         „Ich bin ein deutscher Dichter,
    10 Bekannt im deutschen Land;
    Nennt man...

  • Vor deinem Bild in stiller Stunde
    Steh ich in Ruh und denke dein -
    Von deinen Lieben bringt mir Kunde
    Der letzte Abendsonnenschein.
    Den Mund, die Stirn, die lieben Augen
    Verkläret sanft der goldne Strahl -
    Gott grüße dich, geliebtes Leben,
    Gott grüß dich tausend, tausendmal!

    Die...

  • Deinem Sterne einen Gruß
    Der so golden und blank,
    Deinem Engel ein Lob!
    Deinem Glück einen Dank!
    Deinem Los ein Gebet!
    Deinem Leben ein Heil!
    Deinem Herzen die Lieb!
    Und der Himmel dein Teil! (S. 43)

  • Wenn unverwandt an deinem Aug' ich hänge,
    In heilgem Ahnen streife dein Gewand,
    Dein Ohr mit leisem Schmeichelwort bedränge,
    Nicht lassen will aus meiner deine Hand:

    Dann sage nicht, daß ich in frühern Tagen
    Vor dir geliebt so manch ein schönes Kind,
    So manch ein Herz bethört mit gleichen Klagen,...

  • In deinem ganzen Leben
    Berührt dich nur einmal
    Der tiefen, wahren Liebe
    Beseligender Strahl;

    Und was du früher fühltest,
    Was später dich erregt,
    So war dein Herz nur ein Mal,
    So wird's nie mehr bewegt.

    Du kannst die Rose zwingen
    Im Winter dir zu blüh'n,...

  • In tiefer Nacht, vor deinem Haus
    Stand ich in stiller Lust;
    Scharf war die Luft, den Mantel schlug
    Ich um die heiße Brust.

    Ich schaute sinnend, unverwandt
    Nach deinem Fenster hin;
    Mit mir des Mondes lichter Strahl,
    Der in die Scheiben schien.

    Wie neid' ich doch den...

  • Ich spüre noch von deinem Geiste
    Ein liebes Etwas in der Luft,
    Und leise noch verströmt die Rose,
    Die du mir ließest, ihren Duft.

    Und ob wir Abschied auch genommen,
    Ob wir auch weit getrennt von dir,
    Klingt doch durch all der Andern Reden
    Nur immer deine Stimme mir....

  • Aus deinem Auge lächelt
    Die blaue Sommernacht,
    Die still vom Duft durchfächelt,
    Der Sterne Traum bewacht.

    Du blickst in klarer Bläue,
    Die sanft das Herz durchdringt,
    Und weißt nicht, was aufs Neue
    Sie meiner Seele bringt.

    Du weckst mit deinem Kosen
    Die...

  • Ein Wort von deinem Munde,
    Das mir herüber klang,
    Tönt mir wie eine Kunde
    Von goldnem Märchensang.
    Durch meine Seele rauschen
    Die goldnen Klänge all,
    Und alle Tiefen lauschen
    Dem süßen Wiederhall.

    Ein Blick von deinem Auge,
    Mein ganzer Himmel du!
    Bringt...