Otto Roquette

  • Ein Wort von deinem Munde,
    Das mir herüber klang,
    Tönt mir wie eine Kunde
    Von goldnem Märchensang.
    Durch meine Seele rauschen
    Die goldnen Klänge all,
    Und alle Tiefen lauschen
    Dem süßen Wiederhall.
    ...

  • Zu deinen Füßen will ich ruhn
    Und dir in's Auge schaun,
    Die blaue Nacht mag leise nun
    Auf uns herniederthaun.
    Schon tauchet aus dem stillen See
    Des Mondes Bild empor,
    Und kühner streift das scheue Reh
    ...

  • Mondenschein
    Klettert heimlich übers Dach
    In die Tannenzweige,
    Schaut in Liebchens Schlafgemach,
    Ob sich ihm nichts zeige?
    Dämmernd nur schimmert
    Schwindend das Lichtlein,
    Traumduft umflimmert
    ...

  • Wenn die ersten Veilchen blühn
    Ist die Rosenzeit nicht fern.
    Mädchenwangen rosig glühn,
    Trifft sie ein geliebter Stern.

    Scheitert an der Blicke Klippen
    Nicht der Mund zu bittrem Leid,
    Von den Augen zu den Lippen...

  • Du liebes Auge willst dich tauchen
    In meines Augs geheimste Tiefe,
    Zu spähen, wo in blauen Gründen
    Verborgen eine Perle schliefe?

    Du liebes Auge, tauche nieder,
    Und in die klare Tiefe dringe,
    Und lächle, wenn...

  • Weißt du noch, wie ich am Felsen
    Bei den Veilchen dich belauschte?
    Weißt du noch den Fliederstrauch,
    Wo der Strom vorüber rauschte?
    Weißt du noch den Bergespfad,
    Wo ich um den Strauß dich bat,
    Weißt du noch?
    ...

  • Nun rauschet, nun brauset,
    Ihr Stürme durchs Feld,
    Durchflutet, durchsauset
    Des Waldes Gezelt!
    Im Sturm bin ich gangen
    Von der Liebsten hinaus,
    Im Sturmesumfangen
    Einst kehr ich nach Haus!
    ...

  • Du schönes Herz, dir möcht ein Wort ich sagen
    Das Alles spricht,
    Das all mein goldnes Glück sollt' in sich tragen -
    Und find' es nicht!
    Ein alter Ton, ein altes Wort,
    Der liebe Spruch an jedem Ort
    Er bleibt auch...

  • Und hätt' ich des Frühlings gewinnenden Blick,
    Mit all seinen Glanz und Schein,
    Und göß ich auch tausendfältiges Glück
    In tausend Herzen hinein:
    Ich gäb' es dahin,
    Denn mein ganzer Sinn
    Hegt ein süßeres holderes Glück...

  • Alte Sehnsucht, junges Hoffen,
    Alte Lust und neue Qual!
    Und da liegen all sie offen
    Bittre Wunden ohne Zahl.
    Daß der Funke nicht verglimme,
    Unbewußt entfachst du ihn,
    Wie soll ich vor deiner Stimme,
    Wohin...