In tiefer Nacht, vor deinem Haus
Stand ich in stiller Lust;
Scharf war die Luft, den Mantel schlug
Ich um die heiße Brust.
Ich schaute sinnend, unverwandt
Nach deinem Fenster hin;
Mit mir des Mondes lichter Strahl,
Der in die Scheiben schien.
Wie neid' ich doch den Strahl, der jetzt
Die Lippen dir umfließt,
Wie sehr den mohnbekränzten Gott,
Der deine Augen schließt.
O sanfter Strahl, der du herauf
Aus kaum bewegter Fluth
Die duftge Lotosblume lockst,
Die in der Tiefe ruht.
Auch Liebchens Busen ist ein See.
In seiner Wellen Schaum
Liegt, wie die Lotosblume still,
Verborgen tief ein Traum.
Lockt ihn herauf und zeige ihr,
Wie in der kalten Nacht,
Von Frost umstarrt, in Liebesglut
Ihr Freund so einsam wacht.