Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem

  • Sylvesterglocken! Sie tönen
    So hell durch die kalte Luft,
    Sie läuten das Jahr zu Grabe
    Mit Weihnachtstannenduft.

    Sie klingen mir tief in die Seele
    Und wecken Erinn'rung darin -
    Ihr Klingen und Tönen und Klagen,...

  • Am Tage Allerseelen
    Fiel still der erste Schnee -
    Da war's im Sinn mir trübe,
    Im Herzen bang und weh!

    Am Tage Allerseelen
    Ging ich den Berg hinab,
    Und legte frische Blumen
    Im Friedhof auf ein Grab....

  • Mir träumte einst von Neujahrsglockenklang,
    Er stieg wie Jubelklang empor zur Höh', -
    Der Fluß lag still in flimmernd Eis gebannt,
    Und Wald und Flur bedeckte tiefer Schnee!
    Und aus des Winters Flockenbett hervor,
    Im kalten, öden...

  • Ein Bild aus der Rococozeit

    Abend war's! Der Mond schien flüchtig
    Durch des Parkes Laubgewirre.
    Quellen rauschen
    Und es lauschen...

  • Du gabst mir einen kleinen Strauß
    Orangenblüten, duftumflossen,
    Dazwischen prangt' ein Myrthenreis, -
    O ihr Gedanken, Glück, entsprossen!

    Der Volksmund sagt: "Orangenduft
    Vereint mit Myrth' zu heißem Werben,
    ...

  • Nach Edgar Allan Poe

    Es zog vom Schloß
    Ein Ritter zu Roß
    Durch's Land hin mit lachendem Blick,
    Mit wogender Brust,
    ...

  • Der Frühling naht, die holde Zeit,
    Schon kommt sie mit Gewalt,
    Mit Veilchenduft und Lerchenschlag
    Und grün wird Au' und Wald.
    Auch mir im Herzen grünt empor
    Der Hoffnung frohes Wort, -
    Ich hoff' auf sonnenhelle Zeit,...

  • Es rauscht ein Lied so hoch empor,
    Hinauf zu allen Sternen,
    Klingt über Alpengletscher hin,
    In alle Weltenfernen.
    Es tönt so wunderbar und süß,
    Hallt in den Bergen wieder,
    Dringt bis zum weiten Meer hinaus,...

  • Vor deinem Bild in stiller Stunde
    Steh ich in Ruh und denke dein -
    Von deinen Lieben bringt mir Kunde
    Der letzte Abendsonnenschein.
    Den Mund, die Stirn, die lieben Augen
    Verkläret sanft der goldne Strahl -
    Gott grüße...

  • Sie hat wohl hundert Jahre
    Geträumt unter Rosen und Dorn,
    Ein Königssohn kam dann gezogen
    Und stieß in sein goldenes Horn!

    Er küßte die Schläferin leise,
    Die Königstochter gar fein -
    Da ist sie erwacht, und...