•   Ist er's, der durch die finstre Gasse schreitet?
    Erkenn' ich ihn im Lichtkreis der Laterne?
    Er geht vorbei; ich folgte ihm so gerne,
    Daß ihn mein Wunsch auf seinem Weg begleitet.

    Die Stadt hin, die sich unabsehbar weitet,
    Verfolg' ich ihn bis in sein Heim, das...

  • Nachtwandelnd durch die dunkle Welt der Dinge
    Bin ich verdammt, am Abgrund hinzugehn;
    Das Licht, das wecken kann, darf ich nicht sehn,
    Nicht lauschen, ob ein Ruf von aussen klinge.

    Ach unerlösbar in dem Mauerringe
    Des eignen Ichs verzaubert festgebannt,
    Streckt ich, vergessen des Geschicks, die Hand...

  •   Wenn durch mein dunkles Innere die wilde,
    Ingrimmig tobende Verzweiflung braust,
    Zertrümmernd blindlings mit geballter Faust
    Des Glaubens leichtumhegte Traumgebilde,

    Da fällt dein Blick mit seiner tiefen Milde,
    Dein sanftes Wort so licht in meine Qual...

  • Durch nahe Bäume wehen Grabesschauer;
    so fern dem Lebenslärm wie jene Grüfte,
    ruht unser Schritt am Fuß der Kirchhofsmauer, -
    trinkt meine Hand den Atem deiner Hüfte.
    Mein Mund versinkt im Dufte deiner Haare,
    die gleich der Nacht sich auf mein Sehnen neigen.
    Ja, lausch nur meiner Liebe, Wunderbare! - -
    ...

  • Dürft' ich für Dich durch nächtlich Dunkel gehen!
    Für Dich im heißen Sonnenbrande stehen!
    Dürft' ich für Dich der Lasten Schwere tragen,
    Für Dich in frischem Mut mein Leben wagen!

    Dürft' ich für Dich mich mühen früh und spät,
    Bei Sommerlust und wenn der Nordwind weht!
    Dürft' für Dich...

  •   Durch des Kornfelds reiche Goldflut
    Streifte deine weiße Hand,
    Durch die schlanken Aehrenhalme,
    Bis sie eine Blume fand …

    Meine Liebe ist gestorben,
    Gib mir deine Blume nicht,
    Laß den Sommertraum sie träumen,
    Kraftumwogt von Aehren dicht...

  •  
    Durch Schmerzen hab' ich mich gerungen
    Zu meiner Liebe reichem Glück,
    Mit Muth hab' ich sie all' bezwungen,
    In heitrer Ruh' blick' ich zurück.

    Ich leg' mein Haupt in deine Hände
    In seliger Versunkenheit,
    Der lange Kummer hat ein Ende
    Und...

  • Nicht mehr wandern darf ich durch dein Antlitz
    plötzlich falle ich in deiner Augen tiefe Schlucht
    alle Berge schlagen über mir zusammen
    mit den Wellen deines Haars
    wirf des Lachens Rettungsring
    ganz dünn
    ist meine Stimme
    und wird zerreißen
    meinen Wurzeln schließt die Hand dein Felsen...

  • Inn der alten statt Ravenna,
    Welche ligt inn Romania,
    Da wondt ein junger edelman,
    Sehr reich, höflich und wolgethan,
    War Anastasius genennet,
    Welcher in strenger liebe brennet
    Gen einer jungkfraw von edlem stamen
    Deß gschlechts Traversini mit namen,
    Schön, züchtig, wirdiger geberd,...

  • Schaw, mensch! hie werden fürgestelt
    Vier treffenlicher man, gefelt
    Durch frawen-lieb, betrogen schendtlich,
    Dardurch all vier sie kamen endtlich
    Von hohem lob, tugendt und ehr,
    Von heyligkeyt, weyßheyt und leer
    Zu schandt, laster, sünd und torheyt,
    Zu schmach biß in künfftige zeyt.
    Der erst...