Wilhelm Runge

  • Das Denken träumt
    Gelächter reimt die Straßen
    zum Tanz des Blutes
    schläfenaufundab
    die Adern blinzeln Frühling durch die Knospen
    und schlürfen tief den schweren Himmel ein
    Wind spielt der Augen froh geschwellte Segel...

  • Rosen nicken aus den Junistunden
    trällern Sommerblau den Matten hin
    mild aus tiefstem Herzen grünt die Heimat
    ihre Lippen murmeln wälderschwer
    überwelthin schwingt die sterne Zeit
    Kinderwangliebkinderwanggereiht
    Krieg...

  • Nicht mehr wandern darf ich durch dein Antlitz
    plötzlich falle ich in deiner Augen tiefe Schlucht
    alle Berge schlagen über mir zusammen
    mit den Wellen deines Haars
    wirf des Lachens Rettungsring
    ganz dünn
    ist meine...

  • Meiner Stimme Quelle stürzt
    felsherab
    verrieselt
    stirbt
    im Gestein verloren
    Schmerzen wuchten stämmig hoch
    wälderdumpf
    drängen schwüle Wolkenschwere
    in der Seele Sonnentanz
    und es...

  • Seufzer bangt
    des Auges voller Garten
    steht in Regen
    durch der Stirne Wüstensand
    schleppt sich die Gedankenkarawane
    sonnetaumelnd
    durstentlang
    alles Blut verdunkelt wolkenschwül
    und der Hände...

  • Wild peitscht Sturm der Seele Meeresstille
    und des Herzens Purpurwelle bäumt
    strandhin flücht ich aus vor ihrem Schlage
    durch der Adern Wüstensand
    meiner Augen müde Möven
    schweifen
    und die Muschel meiner Stimme...

  • Meine Augen wollen wandern
    alle Wege
    deines Leibes
    doch schon auf dem Rücken deiner Hand
    brechen sie zusammen
    überall bist du ganz steil
    unzugänglich
    schüttelst Spott
    übers Zagen meines Fußes...

  • Übers blaue Meer der Stunden
    winkt der Sehnsucht Schwalbenschwinge
    den Gestaden fernen Glücks
    und des Herzens roter Morgen
    steigt empor aus tiefen Nächten
    deines Bluts
    fällt ein Sturm von Vogelliedern
    auf...

  • Dein Auge
    ist eine samtene Wiese
    über alle Hügel des Abends
    und deine Lippen sind zu schwer
    für ein leichtes Wort
    Deine Gedanken
    sind vor den Fingern des Todes
    der sich zersehnt
    ein Tanz des...

  • Wenn du langsam hingehst
    fühl ich Abend
    Nebel schleiert hoch
    mein Fuß geht irr durch die Macht deines Auges
    Meiner Hände Trauerweiden hängen
    und der Lippen Lerchen schlummern still
    bis der Morgen sonnenlachengoldig...