Wenn durch mein dunkles Innere die wilde

  Wenn durch mein dunkles Innere die wilde,
Ingrimmig tobende Verzweiflung braust,
Zertrümmernd blindlings mit geballter Faust
Des Glaubens leichtumhegte Traumgebilde,

Da fällt dein Blick mit seiner tiefen Milde,
Dein sanftes Wort so licht in meine Qual
Als nach dem Sturm der Sonne erster Strahl
Auf die gewitterdüsteren Gefilde.

Und wie des neuen Glückes Regenbogen
Sich leuchtend über meinen Tränen spannt,
Kommt auch die alte Götterschar gezogen,

Und aus den Trümmern neuerstanden schimmert
Entgegen ihr das Schloß am Himmelsrand,
Das meine Liebe in die Wolken zimmert.

Collection: 
1908

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