• Stunden gibt es, wo
    mich der eigne Schritt
    übereilt und nimmt
    meine Seele mit.

    5 Könnt’ ich halten sie,
    würd’ ich selig sein.
    Ach, zuweilen glänzt
    in den Tag der Schein.

    Weiß dann, wie es war,
    10 seh’ ein lichtes Land,
    eh’ ich in die Zeit
    wurde umgewandt.

    Staunend stand ich da
    und ein Bergbach rinnt...

  • [21]
    TRAUM DES BÖSEN
    Verhallend eines Gongs braungoldne Klänge —
    Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern
    Die Wang’ an Flammen, die im Fenster flimmern.
    Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge.

    ...
  • Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
    Und sagt man auch von dir: der sonderling!
    Ich lag im tod: im liebevollen herzen
    War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.

    5 Nur angst und hoffnung ohne groll und klage –
    Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
    Und herber köstlicher ward meine plage ·
    Mein sinn enteilte dieser...

  • Und wieder mir träumte, ich wäre geflogen,
    und diesesmal war es doch sicherlich wahr,
    denn ich hatte so leicht wie die Luft ja gewogen
    und hatte die Knie an den Körper gezogen,
    5 und es ging wie im Flug, im beherztesten Bogen
    hoch über der schwergewichtigen Schar,
    es war keine Täuschung, ich war nicht betrogen,
    es flogen die Stunden, die Tage,...

  • Einmal noch im Abendstrahle
    Wollt' ich auf dem Berge stehn,
    Einmal noch zum grünen Thale
    Meinem Lieb entgegensehn.

    Ha, wie ich sie da erblickte!
    Wie sie leis und linde kam,
    Weinend an das Herz mich drückte
    Und auf ewig Abschied nahm! -

    Aus dem Schlaf hat mich...

  •  
    1.
    Was hilfft mir mein verliebter sinn /
    Weil ihre gottheit ihn verschmähet?
    Ihr leichten winde nehmt ihn hin /
    Biß ihr sein eitles thun verwehet:
    Sein urtheil ist ihm schon gesprochen /
    Die stäbe sind entzwey gebrochen.

    2.
    ...

  •   
    1.
    Was hilffts / daß meine lust
    Stets in gedancken spielet?
    Und deine liljen brust
    Im traume küst und fühlet?
    Die nacht giebt unserm wahn
    Viel tausend süsse stunden /
    Und wenn der tag bricht an /
    Ist alles schon verschwunden....

  • Mir träumt', ich läg' in tiefer Nacht
    Sanft schlummernd Dir zur Seite,
    Da war's, als ob in milder Pracht
    Ein Schimmer sich verbreite;

    Als ob des Waldes Dunkelgrün
    Mit Gold sich überzöge,
    Manch' Vöglein, aufgeweckt vom Glüh'n,
    Leis' singend ihn durchflöge.

    Auf Knospen...

  • Mir träumte einst von Neujahrsglockenklang,
    Er stieg wie Jubelklang empor zur Höh', -
    Der Fluß lag still in flimmernd Eis gebannt,
    Und Wald und Flur bedeckte tiefer Schnee!
    Und aus des Winters Flockenbett hervor,
    Im kalten, öden, trüben Erdenraum,
    Da blühten Rosen frühlingsgleich empor -
    Es war ein Traum...

  • Ich hin der Wind, der deine Stirne kühlt,
    Ich bin die Welle, die dich lind umspült,
    Ich bin der Morgen, der dir Rosen bringt,
    Ich bin der Vogel, der in Schlaf dich singt.

    Ich bin dein Leid, dein Glück, dein Weib, dein Kind,
    Ich bin, was dir Millionen sonst nicht sind,
    Kraft deiner Arbeit, deiner Muße...