Alexis Adolphi

  • Das erste Veilchen duftig,
    So fromm und frühlingsrein,
    Wollt' länger leben und siehe!
    Dein Auge muß es sein.

    Des Sommers glühende Rose
    Wollt' auch nicht sterben bald;
    Nun lebt sie auf Deiner Wange,
    ...

  • Wo ein blaues Flämmchen spielt
    Nächtlich über'm Grund,
    Thut es den verborg'nen Schatz
    In der Tiefe kund.

    Blaue Flamme licht und rein
    Dir im Auge lebt:
    Glücklich, wer den tiefen Schatz
    Deiner Liebe...

  • Ich reite durch des Waldes Graus,
    Rings öde, dunkle Nacht!
    Es streicht mein Roß wie Flammen aus,
    Vom Sporne wild gemacht.

    Das wilde Roß, das ist mein Herz,
    Der Sporn die Liebe heiß;
    Es ist die Welt voll Nacht...

  • Im reichen Erdenschooße
    Ruht still das Gold,
    Lautlos in Meerestiefe
    Die Perle hold.

    Himmlische Sterne schweigen
    In Ewigkeit -
    Verstummet meine Lieder
    In Seligkeit....

  • Einmal noch im Abendstrahle
    Wollt' ich auf dem Berge stehn,
    Einmal noch zum grünen Thale
    Meinem Lieb entgegensehn.

    Ha, wie ich sie da erblickte!
    Wie sie leis und linde kam,
    Weinend an das Herz mich drückte...

  • Wie mich erfaßt mit heil'ger Macht
    Meeresstille in dunkler Nacht!
    Leiser und leiser gehen die Wellen,
    Einzelne Sterne den Himmel erhellen;
    Ungefährdet vom Felsenriff,
    Ziehen wir sicher auf schwankem Schiff.

    ...

  • In dunkler Nacht
    Bin ich der Jugend Pfade einst gegangen;
    Irrlichter viel umhüpften und umschlangen
    Mit wirrem Spiel des Thales glatten Steg,
    Und keine Leuchte schien auf meinen Weg.
    Da schlug in's Herz durch irre Einsamkeiten...

  • O stirb noch nicht, Du meine treue Liebe,
    Der ich von je die Seele ganz geweiht!
    Damit ein Engel noch der Erde bliebe,
    Der Blumen mir in manche Dornen streut;
    Verlisch mir nicht, Du meines Lebens Licht!
    O stirb noch nicht!
    ...

  • Vom Morgen zum Abend, vom Tag bis zur Nacht,
    Ich habe an eines, an Dich nur gedacht.
    Gedanken sind müde, das Auge fällt zu:
    Nun gönne, o Liebe, im Schlummer mir Ruh'!

    Vom Westen gen Osten, von Süden nach Nord,
    Dich suchend...

  • Frühling, duftig und schön,
    Leuchtete über den Höh'n,
    Da in schwellendem Moose
    Ward geboren die Rose.

    Sommer in strahlender Glut
    Trieb zum Herzen das Blut;
    Mit wie süßem Gekose
    Liebte ich da meine...