Georg Scheurlin

  • Es duftet's jede Blüthe,
    Wie du so lieb mir bist;
    Weiß nicht, wie mein Gemüthe
    So gar verrathen ist;
    Ich hab's allein der Nacht vertraut,
    Daß sie es treu behüte:
    Wie du so lieb mir bist.

    Wußt nimmer...

  • Warum nur du, nur du allein
    Der Himmel meines Lebens bist,
    Warum in dir nur Frühlingsschein
    Und ohne dich der Winter ist?

    O frage, frag' die Nachtigall,
    Das Röslein frage dort am Hag,
    Warum ihr süßer Duft und...

  • I.
    O nenne mir die süße Macht,
    Die mich in deine Nähe bannt,
    Und mit dem milden Hauch der Nacht
    Die trunkne Seele übermannt!

    Du hast den Frieden, der mir fehlt;
    Wenn nicht bei dir, wo find' ich Ruh?
    ...

  • Ich hab' in eine Seele,
    In deine Seele geschaut;
    Sie leuchtete vom Juwele
    Der Wehmuth überthaut,
    Blau wie des Himmels Helle
    Und tiefer als das Meer;
    Ich schöpfte Well' um Welle
    Und schöpfte sie nimmer leer...

  • Sie schwebte hin, die himmlische Gestalt, -
    Ich sah den Frühling wandeln durch die Matten,
    Es war ein Bild voll Klarheit, ohne Schatten,
    Ein Engel so voll Milde wie Gewalt.

    So schritt sie sicher, züchtig, unbewußt
    Der...

  • Wenn ich deiner Blicke reinen
    Aether dürste einzusaugen,
    Bald, geblendet von den deinen,
    Muß ich senken meine Augen;

    Denn aus jenes Lichtes Bronnen
    So viel Schimmer seh' ich fließen,
    Daß sich wie vor tausend...

  • Erd' und Himmel wollten rechten,
    Wer im schönsten Schmucke glänze,
    Und der Himmel ließ sich flechten
    Um das Haupt die Sternenkränze,
    Und den Bogen spannt' er kühn,
    Hieß den Mond, die Sonne leuchten,
    Und aus dunklem...

  • In deinen Augen möcht' ich sterben,
    Im Herzen dir begraben sein;
    Dir gäb' ich Leib und Seel' zu erben,
    Und nur die Treue bliebe mein,
    Und nur das tief gehegte Wissen,
    Nichts mehr zu haben für und für,
    Und mein - das...

  • In Liebe gehn, ist aller Schmerzen Tod
    Und aller Wonnen Auferstehn,
    So färbt kein Glück die bleichen Wangen roth
    Als Freud' und Noth -
    O Lieb', du stolze Blüthe! -
    Sehnender Herzen, die in Liebe gehn.

    Und gehn...

  • Eine Seele, welche liebt,
    Darf von Trauer nimmer scheiden;
    Liebe, wenn sie nimmt und giebt,
    Ist ein bitter-sel'ges Leiden.

    Denn die Rosen, die sie bricht,
    Muß sie bald mit Thränen weiden;
    Und sie sollte anders...