Sylvester

ICH blicke rückwärts: und das alte Leid
schaut mich aus brennend heißen Augen an.
Ist es denn wahr, daß ich die ganze Zeit
versunken lag in dieser Schmerzen Bann?

Ich blicke vorwärts: aus der Dunkelheit
ein lauernd' Heer von neuen Qualen droht;
und wie ein Kind, das nach der Mutter schreit,
so schreit mein Herz in seiner tiefen Not.

Collection: 
1907

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DOCH dies ist wahr: Mensch ward ich erst durch dich.
Was in mir schlummerte, ist erst erwacht,
als ich dich sah. Als in die tiefste Nacht
der Leiden du mich stürztest, da begab es sich,
daß Unerhörtes in mir auferstand.
Mensch...

UND sei geduldig! Nur noch kurze Zeit,
dann werd ich nichts als ein Erinnern sein,
das wie im Traume deine Stirn umweht,
nur eine Stimme, die von ferne fleht,
nur eine Stimme aus der Dunkelheit. —
Ich werde nichts als ein...

UND meine Seele ist dir ganz vermählt.
Mit all den heißen Kräften meines Lebens,
den innersten, halt ich dich so umfangen,
daß nichts uns trennen kann. Und all des Gebens
wird nie ein Ende sein. Denn ungezählt
sind meine Schätze...

DEN Kräften, die sich in mir lösen wollen,
kann niemand als nur du Befreiung schenken.
Drum möchte ich mich ganz in dich versenken:
Du bist mein Können, Müssen und mein Sollen.

Wie Wolken, die am Abendhimmel träumen,
nach...

DURCH die Zweige weint der Wind.
Ich halte deine Hände,
die kühl wie Marmor sind,
und weine auch.

Du bist mein Kind,
nicht wahr, mein Kind bist du?
Und meine Liebe, meine Liebe deckt dich zu. —
Der Mond...