• Frauen gibt's nicht. Mein Ritter, schau:
    Es gibt nur eine einzige Frau;
    In Lebenswinden
    Gibt es nur eine Melodie,
    Und das ist sie,
    Die wir nicht finden.

    Aus: Gesammelte Werke
    von Prinz Emil von Schoenaich-Carolath
    3....

  • Einst lag im Lande Frühlingsschein,
    Voll seliger Vergessenheit
    Durchstreiften träumend wir, zu zwei'n,
    Des heil'gen Hochwalds Einsamkeit.

    Um unsre Stirnen wob das Glück
    Sein Sonnenleuchten unbewußt,
    Sie strich die Locken sacht zurück
    Und barg das Haupt an meine Brust.
    ...

  • Du reichtest stumm mir beide Hände,
    Du sahst mich lieb und traurig an,
    Dann wich die Sonne vom Gelände,
    Du ließest mich und gingst hindan.

    Noch einmal sah am Waldessaume
    Dein braunes Haar im Wind ich wehn,
    Noch einmal klang, wie tief im Traume,
    Dein letztes Wort: Auf Wiedersehn....

  • Mein Leben war ein schwerer Streit,
    Mein Herz ward leer und hart gemacht,
    Irrend und krank, vom Frieden weit; -
    Rings war es Nacht und tiefe Nacht.

    Doch als sie sprach: "Ich liebe dich,"
    Und sie in meinem Arme lag,
    Da war's, als ob ein Schleier wich, -
    Es wurde Tag und lichter Tag....

  • Es steht in Wälderweiten
    Die stille Musenstadt,
    In der vor langen Zeiten
    Mein Lieb gewohnet hat.

    Am Markt ragt, hochgemauert,
    Des Kaufherrn graues Haus,
    Hat Kriegssturm überdauert,
    Grollt in die Zeit hinaus.

    Doch öde liegt der Garten,
    Und still der...

  • Ich sah dich still durch meine Jugend schweben,
    Ich hab' gewähnt, du seist zur Welt gekommen,
    Um, vorbestimmt, zu leuchten meinem Leben -
    Dein lieber Glanz ist fremdem Herd erglommen.

    Ich will mein Tagwerk ohne Groll vollenden,
    Dem rauhen Lenz das karge Saatgut neuen,
    Und, wie die Pflugschar blitzt beim...

  • Der Mond geht unter hinter fernen Höhen,
    Rotdunstig taucht er tief ins große Wasser,
    Die Heide trieft, getränkt von Regenböen,
    Im Westen winkt ein Stern, ein strahlenblasser.

    Wo weilst du, Stern, der meiner Jugend lachte,
    Der einst erschien, mir licht voranzuschweben,
    Du Liebste, die mich fromm und...

  • Ob du auch wunderseltsam bist,
    Ich lasse nimmermehr von dir -
    Grad' weil dein Herze dunkel ist,
    Bist du so lieb und theuer mir.

    Was klar und offen wie der Tag,
    Ist Gut, was Jedem angehört,
    Nur was sich tiefer bergen mag,
    Bleibt vom Gemeinen ungestört;

    Denn Wen'ge...

  • Es liegt im Thale, am Strome drüben,
    Die Stadt, in der ich geboren ward,
    Ich kehre zurück und bin arm geblieben,
    Ob meine Hand auch von Arbeit hart.

    Dort wohnt auch die Liebste, die ich verlassen,
    Bis daß ich käme, die Taschen schwer;
    Jetzt pfeift nur der Thauwind durch die Gassen
    Ein Lied...

  • Ich habe die ferne Geliebte
    In tiefem Traume geseh'n,
    Und weinen habe ich müssen,
    Als sollte mein Herz vergeh'n.

    Nicht bebten die süßen Lippen,
    Nicht war ihre Wange blaß,
    Nicht war von Thränen der Trauer
    Ihr dunkles Auge naß.

    Es lag voll endloser Liebe,
    ...