Lied eines Narren

Frauen gibt's nicht. Mein Ritter, schau:
Es gibt nur eine einzige Frau;
In Lebenswinden
Gibt es nur eine Melodie,
Und das ist sie,
Die wir nicht finden.

Aus: Gesammelte Werke
von Prinz Emil von Schoenaich-Carolath
3. Band Gedichte
Leipzig G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung 1907

Collection: 
1878

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Gewitterwind braust durch's hohe Kamin
Und treibt die Gluten zusammen. -
Du Lieben voll Weh, fahr' hin, fahr' hin,
Erstirb in den rothen Flammen.

Um die ich so viel gelitten hab',
Ihr süßen, geliebten Lügen,
Ihr...

Grauer Vogel über der Haide,
Der klagend die Heimat mied,
Ich glaube, wir beide, wir beide
Haben dasselbe Lied.

Es hat dir ein Sturm aus Norden
Zerstört das heimische Nest;
Auch mir ist entrissen worden,...

Du reichtest stumm mir beide Hände
Und sahst mich lieb und traurig an,
Dann wandtest du dich ab am Ende
Und ließest mich und gingst hindann.

Noch einmal sah am Waldessaume
Dein braunes Haar im Wind ich weh'n,
Noch...

Ich habe die ferne Geliebte
In tiefem Traume geseh'n,
Und weinen habe ich müssen,
Als sollte mein Herz vergeh'n.

Nicht bebten die süßen Lippen,
Nicht war ihre Wange blaß,
Nicht war von Thränen der Trauer...

Es liegt im Thale, am Strome drüben,
Die Stadt, in der ich geboren ward,
Ich kehre zurück und bin arm geblieben,
Ob meine Hand auch von Arbeit hart.

Dort wohnt auch die Liebste, die ich verlassen,
Bis daß ich käme, die Taschen...