Du reichtest stumm mir beide Hände

Du reichtest stumm mir beide Hände,
Du sahst mich lieb und traurig an,
Dann wich die Sonne vom Gelände,
Du ließest mich und gingst hindan.

Noch einmal sah am Waldessaume
Dein braunes Haar im Wind ich wehn,
Noch einmal klang, wie tief im Traume,
Dein letztes Wort: Auf Wiedersehn.

Fern rief der Kuckuck rastlos, lange,
Ein Windesraunen stieg empor
Und durch die Heide schleifte bange
Der Regen seinen Trauerflor.

Ich wußte, daß du von mir solltest,
Man hat gequält dich fort und fort;
Hab Dank, daß du mich trösten wolltest
Mit einem letzten Liebeswort.

Die Jahre müssen kommen, gehen
Im Saatenglanz, im Sichelschein;
Du sprachst zu mir: Auf Wiedersehen.
Dereinst im Himmel wird es sein.

Aus: Gesammelte Werke
von Prinz Emil von Schoenaich-Carolath
3. Band Gedichte
Leipzig G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung 1907

Collection: 
1878

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