• Dich hab' ich längst in Lieb' getragen,
    Mir still im Herzen lebtest du;
    Dir weiht' ich nächtlich meine Klagen
    Und dir am Tage Glück und Ruh.
    Ich ging, mit deinem Stolz zu kriegen,
    Doch ward mir keiner Hoffnung Schein: -
    Ich wollt' im Sturme dich besiegen,
    Und nur die Treue siegt allein.
    ...

  • An deinen Busen laß mich sinken,
    Die Alpenrosen unter'm Schnee
    Im Kusse pflücken, laß mich trinken
    Aus deiner Augen tiefem See;

    Laß meine Blicke sich verklären
    In jener Sterne sel'ger Schau;
    Laß mich verglüh'n in ihren Sphären,
    Wie in der Lilie stirbt der Thau.

    O...

  • Nun kannst du fröhlich fort ins Weite,
    Nun Herz ist alles wohl und gut;
    Hat doch die Liebste mir zur Seite,
    An meiner Brust hat sie geruht.
    Ihr Sternlein schlaft nur - müd' und trübe,
    Mir leuchtet andrer Sonnen Schein:
    Ich trank den Himmel ihrer Liebe,
    Denn ach, sie war im Traume mein.
    ...

  • I.
    Nun hält mein Herz umfangen
    Der Liebe reichen Hort,
    Nun ist ihm aufgegangen
    Ihr holdes Gnadenwort.

    Das las ich ausgesprochen
    In zweier Augen Grund,
    Das hab' ich frisch gebrochen
    Von einem süßen Mund.

    Nun quillt mein Freudenbronnen,
    Nun...

  • I.
    Wie dein Auge - traumbewußt -
    Senkt das schlummertrunkne Lid,
    Wie sein Strahl um meine Brust
    Ahnungsvolle Kreise zieht,
    Wie es Sterne, Duft und Blüthe
    Im Gemüthe -
    Jeden Hauch erweckt zum Lied,
    Und die Siegel löset sacht
    Jeder Ahnung, die noch schliefe -
    Nenn' ich...

  • Wach auf, wach auf, du liebe Maid!
    Und hörst du nicht des Freundes Lied,
    Das durch die Stille im Geleit
    Der sehnenden Akkorde zieht?
    Die Sterne schaaren sich zu Hauf,
    Daß küssend dich ihr Strahl berühre;
    O laß mich nicht vor deiner Thüre
    Vergessen flehn: wach auf, wach auf!

    Wach...

  • Es stehn zwei Stern' am Himmel,
    Im Norden und im Süd;
    Wie doch getreue Liebe
    So gar in Trauer blüht!

    In Trauer, weil geschieden
    Zwei Herzen hier und dort,
    Wie von dem Stern im Süden
    Der bleiche Stern im Nord.

    Und wenn ich dein gedenke,
    So träum ich tief...

  • Du küßtest mich, und eine Ros' entsprang,
    Ein Harfenton voll Sehnsucht grüßt' und klang,
    Ein Ton, der bebend durch die Saiten schlug,
    Wohl hell genug,
    Daß durch die Himmel all sein Jauchzen drang.

    Mein Herz die Harfe, du des Windes Hauch;
    Der Frühling du, mein Herz der Rosenstrauch; -
    Du...

  • Was wäre Liebe sonder Leid?
    Was - ohne Nacht - der Sterne Heer!
    Und ohne Thränen manche Zeit,
    Wie stünd' ein Auge still und leer!

    Die lichte Perle nährt den Tod,
    Das Gold im Feuer wird bewährt,
    Und wenn die Liebe geht in Noth,
    Das ist der Schmuck, der sie verklärt.

    ...

  • Eine Seele, welche liebt,
    Darf von Trauer nimmer scheiden;
    Liebe, wenn sie nimmt und giebt,
    Ist ein bitter-sel'ges Leiden.

    Denn die Rosen, die sie bricht,
    Muß sie bald mit Thränen weiden;
    Und sie sollte anders nicht
    Als in dunkles Grün sich kleiden.

    Nur wer ungeliebt...