Im Traume selig

Nun kannst du fröhlich fort ins Weite,
Nun Herz ist alles wohl und gut;
Hat doch die Liebste mir zur Seite,
An meiner Brust hat sie geruht.
Ihr Sternlein schlaft nur - müd' und trübe,
Mir leuchtet andrer Sonnen Schein:
Ich trank den Himmel ihrer Liebe,
Denn ach, sie war im Traume mein.

Und wenn ich wandre heut und morgen,
Mich trübet nimmer ein Verlust,
Mir ruht das schönste Glück geborgen
Erinnrungs-selig in der Brust;
Bis wieder mich die Sterne grüßen,
Bis mich die Dämmrung säuselt ein;
Dann lächelt mir das Bild der Süßen,
Und dann im Traume wird sie mein.

Nur träumend geht mein Herz zu minnen,
Doch treuer als das Leben gibt;
Ist alles Trug und schwebt von hinnen:
Mir bleibt was ich im Traum geliebt.
Am Tage sehnend dich vermissen,
Um Abends selig dein zu sein: -
Und bliebst du ewig mir entrissen,
In Träumen ewig bist du mein.

Collection: 
1858

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Es duftet's jede Blüthe,
Wie du so lieb mir bist;
Weiß nicht, wie mein Gemüthe
So gar verrathen ist;
Ich hab's allein der Nacht vertraut,
Daß sie es treu behüte:
Wie du so lieb mir bist.

Wußt nimmer, daß...

Warum nur du, nur du allein
Der Himmel meines Lebens bist,
Warum in dir nur Frühlingsschein
Und ohne dich der Winter ist?

O frage, frag' die Nachtigall,
Das Röslein frage dort am Hag,
Warum ihr süßer Duft und Schall...

I.
O nenne mir die süße Macht,
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Und mit dem milden Hauch der Nacht
Die trunkne Seele übermannt!

Du hast den Frieden, der mir fehlt;
Wenn nicht bei dir, wo find' ich Ruh?
Denn...

Ich hab' in eine Seele,
In deine Seele geschaut;
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Ich schöpfte Well' um Welle
Und schöpfte sie nimmer leer...

Sie schwebte hin, die himmlische Gestalt, -
Ich sah den Frühling wandeln durch die Matten,
Es war ein Bild voll Klarheit, ohne Schatten,
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So schritt sie sicher, züchtig, unbewußt
Der Wunder,...