• Es ist in Amors weitem Reich
    Dem Mädchen, das ich liebe,
    Kein andres an Verdiensten gleich,
    Kein Jüngling mir an Liebe.

    Nehmt ihr der äussern Reize Glanz,
    Die sie so herrlich schmücken;
    Sie wird durch Reize des Verstands
    Und Witzes stets entzücken.

    Ach! wenn du einst...

  • Komm, süsser Schlaf, und schau auf meine Zähren,
    Und höre, was mein Herz von dir zu bitten wagt!
    Komm, senke dich herab, das Glück mir zu gewähren,
    Das mir des Tages Neid versagt.

    Sie, die mein Herz so unaussprechlich liebet,
    O mahle du sie mir im holden Traumgesicht!
    Mit allem Frühlingsreiz, der jenen...

  • Wenn ich an deiner Seite bin,
    Wie flüchtig fliehen sie dahin,
    Die angenehmen Stunden!
    Was sich in stillen Wünschen oft
    Mein Geist gemahlt, doch nie gehofft,
    Hab' ich in dir gefunden.

    Wie rein, wie zärtlich lieb' ich dich!
    Dein Bild allein begeistert mich
    Mit himmlischem Entzücken...

  • Laß mich es tausendmal dir sagen,
    Der schönste Tag von meinen Tagen
    War der, der mich dir zugeführt;
    Und nie gedenk' ich seiner Stunden,
    Daß nicht, was ich durch ihn gefunden,
    Mich zu vergnügten Thränen rührt.

    Hätt' ich, umringt von Finsternissen,
    Der Jahre Lenz verweinen müssen,...

  • Schönste meiner Lebensstunden!
    Ach wie schnell bist du entflohn!
    Was mein Herz in dir empfunden,
    War der reinsten Triebe Lohn.

    Sey mit deinen Dunkelheiten
    Ewig heilig sey du mir,
    Wald, in dessen Einsamkeiten
    Daphne saß, und ich mit ihr!

    Ach! wie oft führt deinem...

  • Verborgnes Thal, das ich voll Freuden grüsse,
    Nimm endlich mich in deine Schatten ein!
    In eurem Schooß, ihr grünen Finsternisse,
    Wohnt wahre Lust; in Städten wohnt ihr Schein.

    Hier find' ich dich, holdsel'ge Schöne, wieder,
    Gesundheit, dich! du fliehst der Städte Rauch,
    Fliehst ihre Pracht. Durch alle...

  • Wo fliehst du hin aus meinem Herzen,
    O Kaltsinn, der es sonst bewacht?
    Ach! nun empfind' ich jene Schmerzen,
    Die ich in Thyrsis oft verlacht.
    Stets ungerührt bey seinen Tönen
    Nannt' ich sein Leid erträumtes Leid;
    Und nun vergieß ich selbst die Thränen
    Der Schwermuth und der Zärtlichkeit.
    ...

  • O selig, wem bey dir der Tag entfliehet,
    Der so dich reden hört, dich lächeln siehet!
    Ihm ist es leicht, den Göttern ihre Freuden
    Nicht zu beneiden.

    Wenn du erscheinst, fühl' ich mit stärkern Schlägen
    Und schnellerm Lauf sich Blut und Herz bewegen;
    Ich steh betäubt, verlohren im Entzücken,
    ...

  • Sonst gieng der Lenz mir ungenossen,
    Der Morgen ohne Lust vorbey,
    Der Liebe war mein Herz verschlossen,
    Den Mutterlehren zu getreu.
    Seit Damon dieses Herz gerühret,
    Den Amor selbst mir zugeführet,
    Ward alles meinen Augen neu.
    Itzt seh ich erst den Frühling lächeln,
    Itzt fühl ich erst des...

  • Schau, der May senkt sich zur Erde nieder,
    Schöne Daphne, Philomelens Lieder
    Tönen schon durch Feld und Hayn.
    Von des Zephyrs sanfter Hand geleitet,
    Naht die Blumengöttinn sich, und leitet
    Junger Scherze muntre Reihn.

    Doch du zeigst dich, vom Geschmack gekleidet,
    Flore sieht es, seufzet, und...