• [74] An eine grausame Geliebte

    Hetz deine Meute weit über die Berge hin,
    Sie kehrt wieder von Schweiß und von Staub bedeckt.
    Gib ihr die Peitsche, gewaltige Jägerin,
    Sieh, wie sie dir winselnd die Füße...

  • [19] Geliebte

    Als ich mich heute Nacht in den Kissen richtete,
    Traf mich dein Atem wie das Sägen des Totenwurms,
    Der sich mit dem Surren des Sturms
    Draußen – zu dumpfer Symphonie verdichtete.

    5 Auf der Straße klang es wie ein Getreck
    Von Wagen zu einem Leichenzug
    Das Haustor knirschte          im Zimmer war Totenruch
    Sie wollten den...

  • Sprach die Geliebte: "Mir ist
    als müßte ich's jemand danken
    nur daß du bist."
    Und ihre schlanken
    Hände begannen die Schläfen mir leis zu umschmeicheln
    und hatten dabei eine fremde besondere Weise.

    Nach einer Weile sagte sie leise:
    "Wenn du heimgekommen
    sollst deine Mutter du von...

  • Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte
    Dein teures Leben unablässig nah!
    Dass Knospen, die ich dir zuweilen brachte,
    Aufblühten, um zu bleiben ewig da,

    Zu schwesterlichem Dienst Jasmin und Rose
    Dir, wenn du ruhst, und wenn man dich geweckt,
    Ein brennend und ein seidenes Gekose
    Umwirbt...

  • Meine Hoffnung du, nun hilf mir hoffen!
    Schleicht der Winter schon in unser Leben,
    das noch kaum ein Frühlingsstrahl getroffen?
    Sahn wir darum einen Himmel offen,
    nur um Grabesziele anzustreben?

    Hilf mir glauben! Nimm mir nicht den Segen,
    daß ich Ein Herz durch mich glücklich wisse!
    O, es geht sich...

  • Schling' Deines Haares Strähne
    Ums Haupt mir, kleine Braut,
    Zerküsse die funkelnde Träne,
    Die mir von den Wimpern getaut.

    Vom Elend hier auf Erden
    Hab' ich genug erschaut,
    Genügsam will ich werden,
    Geliebte, kleine Braut!

    Ich will mein Sehnen begraben,
    Die Wünsche, so brennend...

  • Du bist am schönsten früh nach dem Erwachen.
    Auf Stirn und Wangen liegt ein rein Geleucht,
    wie Morgentau auf weißen Lilienbeeten.
    Die Sorgen, die der fromme Schlaf verscheucht,
    stehn ferne noch, und zögern nah zu treten.
    Was mir der Tag vorher an Blüten bot,
    und was der Traum mir pflückte zwischen Hecken,...

  • Vor deinen starken Taggedanken
    Steh ich zerbrechlich und verhöhnt,
    Die Schale mit den Blumenranken,
    Der deine Lippe sich gewöhnt,
    Ein zärtliches Gefäß, bekränzt
    Mit rotem Mohn und blauen Raden,
    Dein Schaun dem Tranke einzuladen,
    Den deinem Dürsten es kredenzt.

    So zierlich...

  • Nach Tages Kampf faßt du die pochende Hand,
    Im letzten Abend stille wandern wir
    Durch das Schweigen und über das schlafende Land
    Besänftigt.

    Bald neigt sich Nacht, neigt sich mein Aug' zu dir,
    Und du erscheinst mir wie Engel vom Himmel gesandt,
    Wie heilige Mutter im Geist erscheinst du mir.
    ...