Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte

Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte
Dein teures Leben unablässig nah!
Dass Knospen, die ich dir zuweilen brachte,
Aufblühten, um zu bleiben ewig da,

Zu schwesterlichem Dienst Jasmin und Rose
Dir, wenn du ruhst, und wenn man dich geweckt,
Ein brennend und ein seidenes Gekose
Umwirbt dich oder hält dich süss bedeckt.

O teures Leben, rätselhaft gebettet,
Mit lichtem Blick trotz Wolke, Traum und Flut,
Frei wie ein Kind und dunkel angekettet
Schon Opfer, das vergiessen soll sein Blut.

Musik und Welle! Deutlichstes Erklingen
Voll Ahnung des Verhallens gibt sich preis
Im sicheren Flug mit eines Vogels Schwingen,
Der sein Geheimnis nicht zu fassen weiss.

Collection: 
1918

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