• Die Wolken ziehen schwarz und hoch,
    Matt blinken einzelne Sterne:
    Wacht wohl mein liebes Mädchen noch,
    Mein Mädchen in der Ferne?

    Des Windes Wiegenlied durchzieht
    Schlaftrunk'ne Büsch' und Bäume:
    Ob sie herüber zu mir sieht,
    Versenkt in wache Träume?

    Die Woge schläft, die Welt ist still,...

  • Der aus den Liebesaugen sanft verweint
    Auf mich heruntersieht und Friedenszeichen
    Versöhnend in die wilde Seele scheint?

    Bist du nicht eh'r, vom Himmel hoch gesendet,
    Als Sonne meinem Horizont gegeben,
    Die hellen Strahls mein blödes Auge blendet
    Und doch die Brust erfüllt mit warmem Leben?

    Verwechselt...

  • Fenster zu, Gardine nieder,
    Stille Alles, Alles Nacht!
    Drunten wandl' ich hin und wieder:
    Ob sie schlummert? Ob sie wacht?
    Dort ihr Kämmerlein, wie traulich
    Und wie zierlich aufgeräumt;
    Hier die Sehnsucht, die beschaulich
    Von dem Himmel droben träumt!

    Sieht das Bett in dunkler Ecke,...

  • Entfernt von allen andern,
    Sah ihre Augen hell und rein,
    Gleich Sternen, ob mir wandern,
    Und fühlte ihres Athems Wehn
    So warm um meine Wangen,
    Daß ohne Worte, ohne Flehn
    Ich schier vor Lust vergangen.

    Was wollt' ich, was bedurft' ich mehr,
    Als diese liebe Stelle?
    Der Schwarm...

  • Wie bin ich doch so froh erschrocken,
    Als ich durch's Fenster aufgeblickt,
    Und da in deine blonden Locken
    Mein Auge plötzlich sich verstrickt!
    Ich dachte dich in weiter Ferne,
    Mich wußt' ich krank, gebannt an's Haus:
    Da tratest du, gleich einem Sterne
    Aus Wolken, unverhofft heraus.

    Als...

  • Hat mir mein süßes Kind erlaubt,
    Auf ihrem Busen darf ich wiegen
    Das traum- und liebesmüde Haupt;
    Da ruh' ich, ohne mich zu regen,
    Von ihren Blicken überreicht,
    Und lausche ihren Herzensschlägen
    Und schaukle mich so lind, so leicht!

    So schwimmt ein Kahn auf Wasserwogen,
    Ein herrenloser, hin...

  • Nun, da dein Auge von uns scheidet,
    Zieht auch der Frühling außer Land;
    Für dich hat es sich grün gekleidet,
    Jetzt wieder in sein Schneegewand.
    Was soll ein West, der dich nicht fächelt,
    Das Veilchen, das dein Fuß nicht tritt?
    Nur dir hat früher Lenz gelächelt,
    Du gehst, und er geht treulich mit.

    ...
  • Wenn ich vorübergeh';
    Das holde Frauenangesicht,
    Nur heut', nur heut' versteck' es nicht,
    Daß ich's noch einmal seh'!

    Im Fenster, an des Erkers Rand
    Ein Weilchen bleibe stehn,
    Und grüße mit der weißen Hand,
    Die Aeugelein halb abgewandt,
    Und laß dein Tüchlein wehn!

    Denn noch...

  • Kopf, mein Kopf, wie warst du einstens
    Wohlgeordnet, ruhig, friedlich!
    Warst gar ähnlich einer Stube,
    Wo die beste Ordnung waltet;
    Alles liegt an seinem Platze,
    Jegliches in seinem Fach.
    Anders ist es, ach! geworden,
    Ganz das Gegenteil von damals.
    Seit die Liebe mich berückte
    ...

  • Wie eine Rose, taugeschmückt, die Strahlen
    Des neuen Morgens grüßt, erwachtest du,
    Melitta; lächelst froh dem Tag entgegen,
    Halb Kind, halb Jungfrau, blumenselig.
    Der Frühlingsmorgen lockt dich in den Wald,
    Bald hält sein kühles Dunkel dich umfangen,
    Durch das nur flücht'ge Spuren lichten Goldes
    Auf...