• XXI.
    Ich habe sie gesehen
    Auf Blumen in einem Sarg;
    Das bleiche, traute Antlitz
    Ein weißes Tüchlein barg.

    Ich hob es in die Höhe
    Und legte meine Hand
    Auf ihre dunkeln Augen,
    Auf ihre kalte Hand;

    Auf ihre verschlossenen Lippen -
    Ade, du...

  • XXII.
    Ich fahre mit den Winden,
    Die fächelnd vor dem Sommer wehn;
    Wo Klang und Duft sich finden,
    Kann man mich immer sehn.

    Des Lebens süßes Schmeicheln
    Gewann mich neu in seinen Bund,
    Und nimmer mag ich heucheln,
    Ich fühle mich gesund.

    Durch fremde Städt...

  • XXIII.
    Ja, das ist der alte Kirchhof,
    Der in blauer Flut sich spiegelt,
    Und in seiner dunkeln Erde
    Liegt mein Heiligstes versiegelt;
    Hier das Beet voll roter Rosen,
    Dicht und üppig aufgesprossen:
    Drunter liegt die weiße Lilie,
    Eng im Blumenschrein verschlossen.

    Durch...

  • XXIV.
    Fahret wohl, ihr schönen Gräber,
    Klirre zu, du morsches Gitter;
    Lachend kehr' ich euch den Rücken,
    Liljenstolz und Rosenflitter!
    Abgetan ist nun die Liebe -
    Hei! wie bin ich nun so munter!
    Und in dem befreiten Herzen
    Geht es lustig drauf und drunter.

    Gegen...

  • XXV.
    Nachhall
    Wie ich fahr in stiller Nacht
    Auf den Silberwellen,
    Hebt mein Weh mit aller Macht
    Wieder an zu schwellen.

    Sieben Jahre sind dahin,
    Sind dahingeschwunden:...

  • XXVI.
    Wie sie sich da drehn im Tanze,
    Puppen aus geschnitztem Holz!
    Eitles Volk im Kerzenglanze,
    Leben heuchelnd, steif und stolz!

    Schlüsselbeine, Schulterblätter
    Stoßen schamlos hart mich an;
    Alte Tanten, grau vom Wetter,
    Klatschen längs der tollen Bahn.
    ...

  •   1. Vor einem Luftschlosse

    Schöne Bürgerin, sieh, der Mai
    Flutet um deine Fenster!
    Alle Seelen sind nun frei
    Und es zerfließen der Tyrannei
    Grämliche...

  • XXVII.
    Sieh! kaum glimmt des Stromes Spiegel
    Silbermatt im Dämmerlicht,
    Und schon schlägt die Sammetflügel
    Mir ein Falter ins Gesicht!

    Sieh den Abendstern dort blinken,
    Tief im Süden, schön und hell!
    Lieblich ist und klar zu trinken
    Dieser Nachtluft kühler Quell.
    ...

  • Die in den Sternen strahlt, auf Meeren ruht,
    Im Schmetterling von Blum' zu Blume schwebt
    Und heiß aufatmet in des Ätna Glut -

    Die wagend mit dem Aar zur Sonne strebt,
    Die feurig in des Jünglings Adern wallt
    Und sehnend in der Jungfrau Busen bebt -

    Von meiner Heimat Bergen freudig schallt,...

  • I.
    Ich will spiegeln mich in jenen Tagen,
    Die wie Lindenwipfelwehn entflohn,
    Wo die Silbersaite, angeschlagen,
    Klar, doch bebend, gab den ersten Ton,
    Der mein Leben lang,
    Erst heut noch, widerklang,
    Ob die Saite längst zerrissen schon;

    Wo ich ohne Tugend, ohne Sünde,
    ...